Handhebelmaschinen: Unterschied zwischen den Versionen

Aus KaffeeWiki - die Wissensdatenbank rund um Espresso, Espressomaschinen und Kaffee
Zur Navigation springen Zur Suche springen
(34 dazwischenliegende Versionen desselben Benutzers werden nicht angezeigt)
Zeile 1: Zeile 1:
Handhebelmachinen waren die ersten Maschinen, die in der Lage waren, einen Espresso gemäß heutigem Verständnis zu brühen, also mit 9bar Druck bei 92°C, 7 Gramm Kaffee pro Tasse in 25 Sekunden.  
+
Handhebelmachinen waren die ersten Maschinen, die in der Lage waren, einen Espresso gemäß heutigem Verständnis zu brühen: Bei 9bar Druck und 92°C mit 7g Kaffee pro Tasse erhält man in 25s 25ml Espresso.  
  
Bei Handhebelmaschinen wird der Brühdruck durch einen Kolben in der [[Brühgruppe]] aufgebaut. Der Kolben wird dabei mit dem Handhebel zwischen Ruhestellung und Arbeitsstellung bewegt. In der Arbeitsstellung fließt Wasser in die Brühgruppe ein, die Bewegung zurück in die Ruhestellung und extrahiert den Espresso. Sowohl die Steuerung des Wassereinlasses als auch der Druckaufbau erfolgt so von Hand, die Kesselheizung kann mit Gas erfolgen. Die Handhebelmaschine ermöglicht so Espressozubereitung ohne Elektrik. Die erste Handhebelmaschine wurde von [[Gaggia|Achille Gaggia]] 1947 patentiert.  
+
Bei Handhebelmaschinen wird der Brühdruck durch einen Kolben in der [[Brühgruppe]] aufgebaut. Der Kolben wird dabei mit dem Handhebel zwischen Ruhestellung und Arbeitsstellung bewegt. In der Arbeitsstellung fließt Wasser in die Brühgruppe ein, die Bewegung zurück in die Ruhestellung extrahiert den Espresso. Sowohl die Steuerung des Wassereinlasses als auch der Druckaufbau erfolgt so von Hand, die Kesselheizung kann mit Gas erfolgen. Die Handhebelmaschine ermöglicht so Espressozubereitung ohne Elektrik. Die erste Handhebelmaschine wurde von [[Gaggia|Achille Gaggia]] 1947 patentiert.  
  
 
[[Datei:Gaggia-1948.jpg|200px|thumb|right|Gaggia 1948]]  
 
[[Datei:Gaggia-1948.jpg|200px|thumb|right|Gaggia 1948]]  
Zeile 7: Zeile 7:
 
Seit Gaggias Patent verwenden fast alle Gastronomiemaschinen einen Kolben, der mit einer starken Feder gespannt wird. Die Ruhestellung des Hebels ist oben. Wird der Hebel nach unten gezogen, bewegt sich der Kolben in der Brühkammer nach oben, spannt die Feder und öffnet den Brühwassereinlass. Beim vorsichtigen Loslassen der Hebels wird der Wassereinlass durch den Kolben geschlossen und dann wird durch die Feder der Druck in der Brühkammer aufgebaut.   
 
Seit Gaggias Patent verwenden fast alle Gastronomiemaschinen einen Kolben, der mit einer starken Feder gespannt wird. Die Ruhestellung des Hebels ist oben. Wird der Hebel nach unten gezogen, bewegt sich der Kolben in der Brühkammer nach oben, spannt die Feder und öffnet den Brühwassereinlass. Beim vorsichtigen Loslassen der Hebels wird der Wassereinlass durch den Kolben geschlossen und dann wird durch die Feder der Druck in der Brühkammer aufgebaut.   
  
Der Zeitraum vom Einfließen des Brühwassers bis zum Erreichen des Brühdrucks wird als [[Vorbrühen|Präinfusion]] oder PI bezeichnet und ist eine Eigenschaft jeder Handhebelmaschine. PI bewirkt unter anderem eine gleichmäßige Befeuchtung des Pucks und kann Channeling entgegenwirken. [[Vorbrühen|Präinfusion]] ist  bei Pumpenmaschinen nur mit appartivem Aufwand (Präinfusionskammer, Pumpenunterbrechung) möglich.  
+
Der Zeitraum vom Einfließen des Brühwassers bis zum Erreichen des Brühdrucks wird als [[Vorbrühen|Preinfusion]] oder PI bezeichnet und ist eine Eigenschaft jeder Handhebelmaschine. PI bewirkt unter anderem eine gleichmäßige Befeuchtung des Pucks und kann Channeling entgegenwirken. [[Vorbrühen|Preinfusion]] ist  bei Pumpenmaschinen nur mit appartivem Aufwand (Preinfusionskammer, Pumpenunterbrechung) möglich.  
  
 
Während des Bezugs fällt der Druck mit der Entspannung der Feder langsam ab. Dies ergibt einen mild schmeckenden Espresso.  
 
Während des Bezugs fällt der Druck mit der Entspannung der Feder langsam ab. Dies ergibt einen mild schmeckenden Espresso.  
  
In den 1960er hielten die Maschinen mit elektrischer Pumpe und [[Magnetventil]] Einzug. Allen voran die FAEMA E61 verdrängte die Handhebelmaschinen fast überall aus den Bars. Lediglich in der Gegend um Neapel und in vielen südamerikanischen Ländern findet man auch heute noch solche Maschinen.  
+
In den 1960er hielten die Maschinen mit elektrischer Pumpe Einzug. Allen voran die FAEMA E61 verdrängte die Handhebelmaschinen fast überall aus den Bars. Lediglich in der Gegend um Neapel und in vielen südamerikanischen Ländern findet man auch heute noch solche Maschinen. Momentan erleben Handhebelmaschinen wieder eine Renaissance. Vereinzelt findet man sie wieder in den Bars. Darüberhinaus erscheinen auf dem Markt auch neue Modelle, die sich zumeist an die anspruchsvollen Endverbraucher in Amerika, Australien und Europa wenden. 
  
Bei Handhebelmaschinen können die Lösungen für das "Heizen der Brühgruppe" und "Erhitzung des Brühwassers" unterschiedlich ausgeführt sein. Die folgenden Abschnitten beschäftigen sich damit.
+
Bei Handhebelmaschinen können die Lösungen für das Heizen der Brühgruppe und die Erhitzung des Brühwassers unterschiedlich ausgeführt sein. Die folgenden Abschnitten beschäftigen sich damit.
Weiterhin gibt es besondere Konstruktionen, die nicht in das gewählte Schema passen.  
+
Weiterhin gibt es eine Zusammenfassung [[Handhebelmaschinen#Gängige Konstruktionen|gängiger Konstruktionen]] sowie [[Handhebelmaschinen#Besondere Konstruktionen|besondere Konstruktionen]], die nicht in das gewählte Schema passen.  
  
 
== Erhitzung des Brühwassers ==
 
== Erhitzung des Brühwassers ==
Zeile 23: Zeile 23:
 
Direkte Entnahme des Brühwassers aus dem Kessel.  
 
Direkte Entnahme des Brühwassers aus dem Kessel.  
  
Einkreiser, die das Brühwasser über ein Tauchrohr aus dem Kessel beziehen, werden auch als <b>Dipper</b> bezeichnet. Der Name leitet sich vom Tauchrohr ab. Dipper stellen die größte Gruppe der Handhebelmaschinen dar.  
+
Die Entnahme kann über ein Tauchrohr (siehe [[Handhebelmaschinen#Dipper|Dipper]]) oder einen im Kessel endenden Thermosiphon geschehen. Einen im Kessel endenden Thermosiphon haben die [[Bezzera B2000AL|Bezzera B2000 AL]] und die [[Ponte_Vecchio_Lusso]].  
  
Astoria Perla, Izzo MayWay Pompei, LSM Leva sind typische Vertreter dieser Gattung. Ein typischer Kesseldruck liegt zwischen 0,8 und 1,5 bar, die Temperatur liegt damit zwischen 115 und 125°C. Die Brühgruppe übernimmt die Aufgabe, das Wasser auf die angestrebten 92°C abzukühlen. Je nach Kesseltemperatur muss die Brühgruppe dem Brühwasser also bis zu 33°C entziehen.
+
Der Kessel wird so betrieben, dass Dampf entnommen werden kann. Die massive Brühgruppe hat die Aufgabe, dass heiße Kesselwasser auf Bezugstemperatur abzukühlen.  
 
 
Überhitzung bei laufenden Bezügen kann ein Nachteil dieser Baurt sein. Insbesondere sind Haushaltsmaschninen mit kleinen Brühgruppen betroffen. Bei Gastronomiemaschinen braucht es aber schon einige Portionen Espresso a 50g in kurzer Zeit, um eine Brühgruppe mit großer Oberfläche und ca. 10kg Gewicht nachhaltig aufzuheizen. Das Problem entschärft sich weiter, wenn man mehrere Gruppen im Wechsel nutzen und der einzelnen Gruppe so mehr Zeit zum Abkühlen geben kann. Bei Dauerbetrieb und nur einer Gruppe hilft eine Absenkung des Kesseldrucks.
 
 
 
Es gibt auch Einkreiser, die ihr Brühwasser anders beziehen. Siehe Kapitel "Thermosiphon" und "Besondere Konstruktionen".
 
  
 
[[Bild:AthenaLeva Hydraulic plan.png|thumb|150px|Zweikreismaschine: Hydraulikplan]]
 
[[Bild:AthenaLeva Hydraulic plan.png|thumb|150px|Zweikreismaschine: Hydraulikplan]]
  
 
=== Zweikreiser ===
 
=== Zweikreiser ===
Ein Wärmetauscher befindet sich im Kessel, Leitungsdruck oder eine Pumpe fördern Frischwasser durch den Wärmetauscher in die Brühgruppe
+
Ein Wärmetauscher zur Erhitzung des Brühwassers befindet sich im Dampfkessel.
  
Die historische [[Brugnetti Aurora]] wurde auch als Zweikreiser gebaut. Aktuelle Vertreter sind Victoria Arduino Athena Leva oder [[Strega|Bezzera Strega]]. Das Wasser wird mit Pumpe oder Leitungsdruck durch den Wärmetauscher gefördert. Bei laufenden Bezügen ist diese Bauart temperaturstabiler. Darüberhinaus kann die Verwendung von Frischwasser statt Kesselwasser geschmackliche Vorteile bringen.  
+
Das Wasser wird mit Pumpe oder Leitungsdruck durch den Wärmetauscher gefördert. Zweikreiser sind thermisch besonders stabil bei laufenden Bezügen, nach Stillstand benötigen sie meist einen cooling flush. Darüberhinaus kann die Verwendung von Frischwasser statt Kesselwasser geschmackliche Vorteile bringen. Aktuelle Vertreter sind Victoria Arduino Athena Leva oder [[Strega|Bezzera Strega]]. Die historische [[Brugnetti Aurora]] wurde unter anderem als Zweikreiser gebaut.  
  
 
[[Bild:Lambro-HX.jpg|thumb|150px|offener Wärmetauscher der Faema Lambro]]
 
[[Bild:Lambro-HX.jpg|thumb|150px|offener Wärmetauscher der Faema Lambro]]
 +
 
=== Offener Wärmetauscher ===
 
=== Offener Wärmetauscher ===
Der Wärmetauscher wird mit Kesselwasser gefüllt. Diese Bauart ist nur für [[Thermosiphon]]maschinen sinnvoll.  
+
Diese Bauart ist nur für [[Thermosiphon]]maschinen sinnvoll. Dabei wird der Wärmetauscher mit Kesselwasser gespeist.  
  
Vertreter dieser Bauart sind z.B. Faema Lambro, Bezzera 2000AL oder [[Londinium_I|Londinium L1]]. Der Kessel sieht wie der eines Zweikreisers mit Wärmetauscher aus. Es fehlt aber der Frischwasserzulauf, dafür hat der Wärmetauscher im unteren Bereich innerhalb des Kessels ein Loch in Leitungsstärke, durch das Kesselwasser einfließen kann. Ein Wärmetauscher garantiert konstanten Wasserstand und Blasenfreiheit und schafft so  wesentliche Voraussetzungen, damit sich eine Thermosiphonströmung dauerhaft und mit definierter Wärmeübertragung ausbilden kann.
+
Der Kessel sieht wie der eines Zweikreisers mit Wärmetauscher aus. Es fehlt aber der Frischwasserzulauf, dafür hat der Wärmetauscher einen Zugang für Kesselwasser. Im einfachsten Fall ist ein Loch im Wärmetauscher, durch das Kesselwasser einfließen kann. Siehe Bild zur Faema Lambro. Ein Wärmetauscher garantiert konstanten Wasserstand und blasenfreiheit und schafft so  wesentliche Voraussetzungen, damit sich eine Thermosiphonströmung dauerhaft und mit definierter Wärmeübertragung ausbilden kann. Vertreter dieser Bauart sind z.B. Faema Lambro, Quick Mill Achille 0996 und [[Londinium_I|Londinium L1]].
  
 
== Heizen der Brühgruppe ==
 
== Heizen der Brühgruppe ==
Zeile 59: Zeile 56:
  
 
[[Bild:Bosco-Kesselflansch.jpg|thumb|150px|Bosco Kesselflansch]]
 
[[Bild:Bosco-Kesselflansch.jpg|thumb|150px|Bosco Kesselflansch]]
 +
[[Bild:Faema-Velox.jpg|thumb|150px|FAEMA Velox Gruppe]]
 +
[[Bild:Schärfimali.jpg|thumb|150px|Schärf Brühgruppe mit integriertem Boiler]]
 +
 +
 
[[Bild:La Pavoni - Professional - PN.jpg|thumb|150px|La Pavoni: Kleine Handhebelmaschine für den Haushalt, hier aus optischen Gründen mit hochgestelltem Hebel abgebildet]]
 
[[Bild:La Pavoni - Professional - PN.jpg|thumb|150px|La Pavoni: Kleine Handhebelmaschine für den Haushalt, hier aus optischen Gründen mit hochgestelltem Hebel abgebildet]]
 
[[Bild:FE-AR_Peppina_01.jpg|thumb|150px|La Peppina]]
 
[[Bild:FE-AR_Peppina_01.jpg|thumb|150px|La Peppina]]
 +
== Gängige Konstruktionen ==
 +
 +
=== Dipper ===
 +
Die am weitesten verbreitete Bauform bei Handhebelmaschinen sind Einkreiser, bei denen die Brühgruppe über den Kesselflansch beheizt wird. Wegen des Tauchröhrchens (eng. dip pipe) von der Brühgruppe durch den Kesselflanch in den Kessel wird diese Form "Dipper" genannt.
 +
 +
Astoria Perla, Izzo MayWay Pompei, LSM Leva sind typische Vertreter dieser Gattung. Ein typischer Kesseldruck liegt zwischen 0,8 und 1,5 bar, die Temperatur liegt damit zwischen 115 und 125°C. Die Brühgruppe übernimmt die Aufgabe, das Wasser auf die angestrebten 92°C abzukühlen. Je nach Kesseltemperatur muss die Brühgruppe dem Brühwasser also bis zu 33°C entziehen.
 +
 +
Überhitzung bei laufenden Bezügen kann ein Nachteil dieser Baurt sein. Insbesondere sind Haushaltsmaschninen mit kleinen Brühgruppen betroffen. Bei Gastronomiemaschinen braucht es aber schon einige Portionen Espresso a 50g in kurzer Zeit, um eine Brühgruppe mit großer Oberfläche und ca. 10kg Gewicht nachhaltig aufzuheizen, denn die Wäremabgabe durch Konvektion und insbesondere Strahlung nimmt mit steigender Temperatur der Gruppe stark zu. Das Problem entschärft sich weiter, wenn man mehrere Gruppen im Wechsel nutzen und der einzelnen Gruppe so mehr Zeit zum Abkühlen geben kann. Bei Dauerbetrieb und nur einer Gruppe hilft eine Absenkung des Kesseldrucks.
 +
 
== Besondere Konstruktionen ==
 
== Besondere Konstruktionen ==
  
Zeile 67: Zeile 77:
 
Es gibt ein paar paar besondere Konstruktionen, die nicht ganz in das hier vorgestellte Schema passen.
 
Es gibt ein paar paar besondere Konstruktionen, die nicht ganz in das hier vorgestellte Schema passen.
  
* Faeme "Velox": Ein kleiner Kessel ist in der Brühgruppe integriert. Mit einem weiteren Dampfkessel baute Faema so einen Handhebel-Dualboiler. Z.B. die exotischen Velox-President Maschnine.  
+
* Faeme "Velox": Ein kleiner Kessel ist in der Brühgruppe integriert. Mit einem weiteren Dampfkessel baute Faema so einen Handhebel-Dualboiler. Z.B. als Velox-President, meist für den östreichischen Markt.  
 
* Carimali mit Schärf Handhebelgruppe mit integriertem Brühboiler. Spitzname Schärfimali.
 
* Carimali mit Schärf Handhebelgruppe mit integriertem Brühboiler. Spitzname Schärfimali.
 
* La San Marco "Disco Volante" und andere: Der Handhebel bewegt die Brühgruppe, der Kolben ist starr.
 
* La San Marco "Disco Volante" und andere: Der Handhebel bewegt die Brühgruppe, der Kolben ist starr.
Zeile 103: Zeile 113:
  
 
Dies ermöglicht ein durchgängies Ziehen am Hebel. Steht die Maschine zu tief, muss erst gezogen, umgefasst und dann das letzte Stück gedrückt werden. Zu tief stehende Maschinen sind nicht nur unergonomisch, sondern auch gefährlich. Beim Umfassen kann der Hebel leicht entgleiten.
 
Dies ermöglicht ein durchgängies Ziehen am Hebel. Steht die Maschine zu tief, muss erst gezogen, umgefasst und dann das letzte Stück gedrückt werden. Zu tief stehende Maschinen sind nicht nur unergonomisch, sondern auch gefährlich. Beim Umfassen kann der Hebel leicht entgleiten.
 +
 +
 +
=== Aktuelle Brühgruppen ===
 +
 +
Artikel ist in [[Handhebelbrühgruppe|Vorbereitung]]. Bitte Beiträge und Bilder auf der Diskussionsseite.
  
 
== Links ==
 
== Links ==
Zeile 109: Zeile 124:
  
 
== Tabelle Handhebler ==
 
== Tabelle Handhebler ==
{{#ask: [[Bruehdruckerzeugung ::Handhebel]]
+
 
 +
{{#ask: [[bs_druckaufbau::Handhebel]]  
 
| ?Hersteller
 
| ?Hersteller
| ?Name
+
| ?st_maschinentyp=Typ
| ?Maschinentyp
+
| ?bs_druckaufbau=Druckaufb.
| ?Bruehdruckerzeugung
+
| ?bs_volumen=Brüh-Vol
| ?Preis
+
| ?ds_volumen=Dampf-Vol
| ?Energieversorgung
+
| ?bs_temperaturregelung=Temp-Regel
| ?Tankvolumen
+
| ?bs_aufbau=Brühw-Erhitz
| ?Bauart_Bruehgruppe
+
| ?bg_typ=BG
| ?Bruehgruppen_Anzahl
+
| ?bs_preinfusion=PI
| ?Siebe
+
| ?bg_heizung=Heizung BG
| ?Material_Bruehgruppe
+
| ?hat_festwasser#ja,nein=Festwasser
| ?Bruehsystem_Aufbau
+
| ?Preis
| ?Drucksteuerung
+
| limit=20
| ?Dampfsystem_Aufbau
+
| sort=Hersteller
 
}}
 
}}
 
  
 
[[Kategorie:Handhebelmaschinen]]
 
[[Kategorie:Handhebelmaschinen]]
 
[[Kategorie:Technik]]
 
[[Kategorie:Technik]]

Version vom 3. April 2014, 07:56 Uhr

Handhebelmachinen waren die ersten Maschinen, die in der Lage waren, einen Espresso gemäß heutigem Verständnis zu brühen: Bei 9bar Druck und 92°C mit 7g Kaffee pro Tasse erhält man in 25s 25ml Espresso.

Bei Handhebelmaschinen wird der Brühdruck durch einen Kolben in der Brühgruppe aufgebaut. Der Kolben wird dabei mit dem Handhebel zwischen Ruhestellung und Arbeitsstellung bewegt. In der Arbeitsstellung fließt Wasser in die Brühgruppe ein, die Bewegung zurück in die Ruhestellung extrahiert den Espresso. Sowohl die Steuerung des Wassereinlasses als auch der Druckaufbau erfolgt so von Hand, die Kesselheizung kann mit Gas erfolgen. Die Handhebelmaschine ermöglicht so Espressozubereitung ohne Elektrik. Die erste Handhebelmaschine wurde von Achille Gaggia 1947 patentiert.

Gaggia 1948

Seit Gaggias Patent verwenden fast alle Gastronomiemaschinen einen Kolben, der mit einer starken Feder gespannt wird. Die Ruhestellung des Hebels ist oben. Wird der Hebel nach unten gezogen, bewegt sich der Kolben in der Brühkammer nach oben, spannt die Feder und öffnet den Brühwassereinlass. Beim vorsichtigen Loslassen der Hebels wird der Wassereinlass durch den Kolben geschlossen und dann wird durch die Feder der Druck in der Brühkammer aufgebaut.

Der Zeitraum vom Einfließen des Brühwassers bis zum Erreichen des Brühdrucks wird als Preinfusion oder PI bezeichnet und ist eine Eigenschaft jeder Handhebelmaschine. PI bewirkt unter anderem eine gleichmäßige Befeuchtung des Pucks und kann Channeling entgegenwirken. Preinfusion ist bei Pumpenmaschinen nur mit appartivem Aufwand (Preinfusionskammer, Pumpenunterbrechung) möglich.

Während des Bezugs fällt der Druck mit der Entspannung der Feder langsam ab. Dies ergibt einen mild schmeckenden Espresso.

In den 1960er hielten die Maschinen mit elektrischer Pumpe Einzug. Allen voran die FAEMA E61 verdrängte die Handhebelmaschinen fast überall aus den Bars. Lediglich in der Gegend um Neapel und in vielen südamerikanischen Ländern findet man auch heute noch solche Maschinen. Momentan erleben Handhebelmaschinen wieder eine Renaissance. Vereinzelt findet man sie wieder in den Bars. Darüberhinaus erscheinen auf dem Markt auch neue Modelle, die sich zumeist an die anspruchsvollen Endverbraucher in Amerika, Australien und Europa wenden.

Bei Handhebelmaschinen können die Lösungen für das Heizen der Brühgruppe und die Erhitzung des Brühwassers unterschiedlich ausgeführt sein. Die folgenden Abschnitten beschäftigen sich damit. Weiterhin gibt es eine Zusammenfassung gängiger Konstruktionen sowie besondere Konstruktionen, die nicht in das gewählte Schema passen.

Erhitzung des Brühwassers

Folgende Konstruktionen sind zur Erhitzung des Brühwassers bei Handhebelmaschinen verbreitet:

Einkreiser

Direkte Entnahme des Brühwassers aus dem Kessel.

Die Entnahme kann über ein Tauchrohr (siehe Dipper) oder einen im Kessel endenden Thermosiphon geschehen. Einen im Kessel endenden Thermosiphon haben die Bezzera B2000 AL und die Ponte_Vecchio_Lusso.

Der Kessel wird so betrieben, dass Dampf entnommen werden kann. Die massive Brühgruppe hat die Aufgabe, dass heiße Kesselwasser auf Bezugstemperatur abzukühlen.

Zweikreismaschine: Hydraulikplan

Zweikreiser

Ein Wärmetauscher zur Erhitzung des Brühwassers befindet sich im Dampfkessel.

Das Wasser wird mit Pumpe oder Leitungsdruck durch den Wärmetauscher gefördert. Zweikreiser sind thermisch besonders stabil bei laufenden Bezügen, nach Stillstand benötigen sie meist einen cooling flush. Darüberhinaus kann die Verwendung von Frischwasser statt Kesselwasser geschmackliche Vorteile bringen. Aktuelle Vertreter sind Victoria Arduino Athena Leva oder Bezzera Strega. Die historische Brugnetti Aurora wurde unter anderem als Zweikreiser gebaut.

offener Wärmetauscher der Faema Lambro

Offener Wärmetauscher

Diese Bauart ist nur für Thermosiphonmaschinen sinnvoll. Dabei wird der Wärmetauscher mit Kesselwasser gespeist.

Der Kessel sieht wie der eines Zweikreisers mit Wärmetauscher aus. Es fehlt aber der Frischwasserzulauf, dafür hat der Wärmetauscher einen Zugang für Kesselwasser. Im einfachsten Fall ist ein Loch im Wärmetauscher, durch das Kesselwasser einfließen kann. Siehe Bild zur Faema Lambro. Ein Wärmetauscher garantiert konstanten Wasserstand und blasenfreiheit und schafft so wesentliche Voraussetzungen, damit sich eine Thermosiphonströmung dauerhaft und mit definierter Wärmeübertragung ausbilden kann. Vertreter dieser Bauart sind z.B. Faema Lambro, Quick Mill Achille 0996 und Londinium L1.

Heizen der Brühgruppe

Beim Bezug kommen z.B. ca. 50g Wasser in eine Brühgruppe von ca. 10kg. Für gleichmäßige Extraktionen muss die Gruppe eine genau definierte Temperatur haben. Siehe auch Artikel Brühgruppe.

Gängige Bauarten sind

  • Beheizung über den Kesselflansch.
  • Beheizung über einen Thermosiphon (Gruppe nicht am Kessel angeflanscht, sondern am Chassis befestigt)
  • Elektrische Brühgruppenheizung

Bei sehr vielen Maschinen wird die Brühgruppe über den Kesselflansch beheizt, wie z.B. Astoria Perla Leva, Izzo MayWay Pompei, La Pavoni, Ponte_Vecchio_Export, Olympia Cremina. Auch die Brühgruppe des Zweikreisers Brugnetti_Aurora wird so beheizt.

Maschinen mit Thermosiphon sind z.B. Londinium L1, die historische Faema Lambro und die kleine Ponte Vecchio Lusso.

Eine elektrische Brühgruppenheizung verwendet z.B. Bezzera Strega.

Bosco Kesselflansch
FAEMA Velox Gruppe
Schärf Brühgruppe mit integriertem Boiler


La Pavoni: Kleine Handhebelmaschine für den Haushalt, hier aus optischen Gründen mit hochgestelltem Hebel abgebildet
La Peppina

Gängige Konstruktionen

Dipper

Die am weitesten verbreitete Bauform bei Handhebelmaschinen sind Einkreiser, bei denen die Brühgruppe über den Kesselflansch beheizt wird. Wegen des Tauchröhrchens (eng. dip pipe) von der Brühgruppe durch den Kesselflanch in den Kessel wird diese Form "Dipper" genannt.

Astoria Perla, Izzo MayWay Pompei, LSM Leva sind typische Vertreter dieser Gattung. Ein typischer Kesseldruck liegt zwischen 0,8 und 1,5 bar, die Temperatur liegt damit zwischen 115 und 125°C. Die Brühgruppe übernimmt die Aufgabe, das Wasser auf die angestrebten 92°C abzukühlen. Je nach Kesseltemperatur muss die Brühgruppe dem Brühwasser also bis zu 33°C entziehen.

Überhitzung bei laufenden Bezügen kann ein Nachteil dieser Baurt sein. Insbesondere sind Haushaltsmaschninen mit kleinen Brühgruppen betroffen. Bei Gastronomiemaschinen braucht es aber schon einige Portionen Espresso a 50g in kurzer Zeit, um eine Brühgruppe mit großer Oberfläche und ca. 10kg Gewicht nachhaltig aufzuheizen, denn die Wäremabgabe durch Konvektion und insbesondere Strahlung nimmt mit steigender Temperatur der Gruppe stark zu. Das Problem entschärft sich weiter, wenn man mehrere Gruppen im Wechsel nutzen und der einzelnen Gruppe so mehr Zeit zum Abkühlen geben kann. Bei Dauerbetrieb und nur einer Gruppe hilft eine Absenkung des Kesseldrucks.

Besondere Konstruktionen

Gastronomiemaschinen

Es gibt ein paar paar besondere Konstruktionen, die nicht ganz in das hier vorgestellte Schema passen.

  • Faeme "Velox": Ein kleiner Kessel ist in der Brühgruppe integriert. Mit einem weiteren Dampfkessel baute Faema so einen Handhebel-Dualboiler. Z.B. als Velox-President, meist für den östreichischen Markt.
  • Carimali mit Schärf Handhebelgruppe mit integriertem Brühboiler. Spitzname Schärfimali.
  • La San Marco "Disco Volante" und andere: Der Handhebel bewegt die Brühgruppe, der Kolben ist starr.
  • Bosco, alle: Die Gruppe ist nicht direkt am Kessel angeflanscht, sonder über ein Zwischenstück mit einem Brühwasserreservoir im Oberteil. Aus diesem Reservoir bezieht die Gruppe ihr Wasser. Sozusagen ein Dipper mit Zwischenspeicher.

Die Liste ist bei weitem nicht vollständig.

Haushaltsmaschinen

Die in der Gastronomie verwendeten Gruppen mit starken Federn sind im Haushalt nicht ungefährlich. Ein gespannter Hebel ist in der Lage einen Kiefer zu brechen. Im Haushalt haben Familienmitglieder und Besuch meist direkten Zugang zur Maschine und können so den Gefährdungsbereich betreten. Eine weitere Gefährdung geht davon aus, dass in Haushalten die Gastronomiemaschinen meist nicht hoch genug aufgestellt werden können.

Für den Haushalt gibt es spezielle Handhebelmaschinen, meist für nur eine Portion mit deutlich reduziertem Durchmesser des Kolbens und daher deutlich schwächeren Federn oder auch ganz ohne Feder.

Brühgruppe ohne Feder

Kleine Haushaltsmaschinen können auf eine Feder in der Brühgruppe verzichten. Die Ruhestellung des Hebels ist dann unten, die ergonomische günstigere Bewegung des Hebels von oben nach unten wird zum Aufbau des Brühdrucks verwendet. Der Barista muss dafür sorgen, dass er gerade soviel Druck auf den Hebel gibt, dass in der Brühkammer möglichst konstant ein Druck von 9 bar anliegt.

Vertreter dieser Bauart sind Pavoni, Poccino oder auch die Olympia_Cremina.

Durch ihre kleinen Brühgruppen können sie nur für die ersten Bezüge das Kesselwasser auf Brühtemperatur abkühlen. Nach ein paar Bezügen hat sich die Gruppe soweit aufgeheizt, dass beim Bezug der Kaffee verbrennt und ungenießbar bitter wird. Man kann der Überhitzung begrenzt entgegenwirken, indem man nach jedem Bezug den Siebträger auskühlen lässt oder mittels kaltem Wasser abkühlt.

Druckloser Kessel

Völlig ohne Überhitzungsproblematik ist die Konstruktion des offenen Kessels. Diese Bauart wurde vor allem bei Haushaltsmaschinen der 1960er Jahre verwendet. Ein bekannter Vertreter ist die La Peppina. In einem offenen hochgelegenen Kessel wird Wasser zum Kochen gebracht. Durch vollständiges Drücken des Hebels wird das Einlassventil durch den Kolben geöffnet und Brühwasser fließt unter Schwerkraft in die Brühkammer. Dabei wird die Feder vorgespannt. Beim Loslassen des Hebels wird der Espresso extrahiert.

Wegen des druckfreien Kessels muss die kleine Brühgruppe das Wasser nicht wesentlich abkühlen und überhitzt nicht. Ohne Kesseldruck besteht natürlich keine Möglichekeit, Milch aufschäumen.

Weiteres

Aufstellungsort

Die Handhebel erfordern eine hohe Handkraft. Deshalb ist ist wichtig, die Maschinen ergonomisch aufzustellen. In italienischen Bars stehen die Handhebel typischerweise überkopfhoch.

Sehr schön sieht man das in dem Youtube Video "BAR DEGA ORE 08.00".

Dies ermöglicht ein durchgängies Ziehen am Hebel. Steht die Maschine zu tief, muss erst gezogen, umgefasst und dann das letzte Stück gedrückt werden. Zu tief stehende Maschinen sind nicht nur unergonomisch, sondern auch gefährlich. Beim Umfassen kann der Hebel leicht entgleiten.


Aktuelle Brühgruppen

Artikel ist in Vorbereitung. Bitte Beiträge und Bilder auf der Diskussionsseite.

Links

Tabelle Handhebler

 HerstellerTypDruckaufb.Brüh-VolDampf-VolTemp-RegelBrühw-ErhitzBGPIHeizung BGFestwasserPreis
ArinArinEinkreiserHandhebel0,35KesselHH historischkeineKesselflanschnein
CMA Astoria Sonia ALAstoriaEinkreiserHandhebel5PressostatKesselHH CMA(Rossi)KesseldruckKesselflanschja1.000 €
Astoria Perla Al 1GRAstoriaEinkreiserHandhebel6PressostatKesselHH CMA(Rossi)KesseldruckKesselflanschja1.999 €
Bezzera StregaBezzeraZweikreiserHandhebel2PressostatHXHH BezzeraLeitungsdruckelektrischja1.500 €
Bezzera B2000ALBezzeraEinkreiserHandhebel5PressostatKesselHH BezzeraKesseldruckThermosiphonja1.900 €
Bezzera B2013ALBezzeraEinkreiserHandhebel5KesselHH BezzeraKesseldruckThermosiphonja2.000 €
Bosco SorrentoBoscoEinkreiserHandhebel6PressostatKesselHH CMA(Rossi)KesseldruckKesselflanschja3.300 €
Elektra Microcasa a LevaElektraEinkreiserHandhebel1,8PressostatKesselHH MCaLKesseldruckKesselflanschnein1.200 €
Faema LambroFaemaEinkreiserHandhebel5PressostatHX offen (nur EK)HH historischKesseldruckThermosiphonja
Faema FaeminaFaemaEinkreiserHandhebel1,4KesselHH historischKesseldruckKesselflanschnein
Fiorenzato Piazza San MarcoFiorenzatoEinkreiserHandhebel4,7PressostatKesselHH CMA(Rossi)KesseldruckKesselflanschja4.900 €
Izzo Alex LevaIzzoEinkreiserHandhebel5PIDKesselHH LSMKesseldruckKesselflanschja2.500 €
Izzo PompeiIzzoEinkreiserHandhebel5PressostatKesselHH LSMKesseldruckKesselflanschja3.500 €
La Pavoni ProfessionalLa PavoniEinkreiserHandhebel1,6PressostatKesselHH La Pavoni CasaKesseldruckKesselflanschnein700 €
La Pavoni Pub 1ELLa PavoniEinkreiserHandhebel4PressostatKesselHH La Pavoni GastroKesseldruckKesselflanschja1.990 €
La San Marco LevaLa San MarcoEinkreiserHandhebel12PressostatKesselHH LSMKesseldruckKesselflanschja
Londinium ILondinium EspressoEinkreiserHandhebel2,3PressostatHX offen (nur EK)HH CMA(Rossi)KesseldruckThermosiphonja2.400 €
Olympia CreminaOlympia ExpressEinkreiserHandhebel1,3PressostatKesselgenerisch (vom Maschinenhersteller)Kesseldrucknein2.500 €
Poccino Arte di PoccinoPoccinoEinkreiserHandhebel0,7PressostatKesselHH ZacconiKesseldruckKesselflanschnein850 €
Ponte Vecchio LussoPonte VecchioEinkreiserHandhebel3PressostatKesselHH ZacconiKesseldruckThermosiphonnein1.100 €
… weitere Ergebnisse