Rohkaffee Sudamerika: Unterschied zwischen den Versionen

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Die Länder des südamerikanischen Kontinents produzieren fast die Hälfte des Kaffeeaufkommens weltweit. Für den Export liefern sie überwiegend durchschnittliche Qualitäten, die sich vor allem für Mischungen gut eignen. Nur wenige Sorten lassen sich in der Oberklasse zuordnen. Ein Teil der Ernten wird selbst verbraucht - sie erfüllen nicht die geschmacklichen Erwartungen der verwöhnten Konsumländer.
 
Die Länder des südamerikanischen Kontinents produzieren fast die Hälfte des Kaffeeaufkommens weltweit. Für den Export liefern sie überwiegend durchschnittliche Qualitäten, die sich vor allem für Mischungen gut eignen. Nur wenige Sorten lassen sich in der Oberklasse zuordnen. Ein Teil der Ernten wird selbst verbraucht - sie erfüllen nicht die geschmacklichen Erwartungen der verwöhnten Konsumländer.

Version vom 24. Juli 2010, 10:55 Uhr

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Südamerika

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Die Länder des südamerikanischen Kontinents produzieren fast die Hälfte des Kaffeeaufkommens weltweit. Für den Export liefern sie überwiegend durchschnittliche Qualitäten, die sich vor allem für Mischungen gut eignen. Nur wenige Sorten lassen sich in der Oberklasse zuordnen. Ein Teil der Ernten wird selbst verbraucht - sie erfüllen nicht die geschmacklichen Erwartungen der verwöhnten Konsumländer.

Bolivien

Bolivien zählt nicht zu den Hauptanbaugebieten. Kaffeebäume wurden zunächst nur als Hecken gesetzt, um die Blumen auf den Anwesen der Grundbesitzer zu schützen. Erst in den 50er Jahren entstand die kommerzielle Kaffeeproduktion. Sie erlebte einen Aufschwung, als 1975 ein Frosteinfall den brasilianischen Erzeugern zu schaffen machte. Danach können sich bolivianische Arabicas nicht durchsetzen: Sie werden zwar nass aufbereitet, entfalten aber auf der Zunge eine leichte Bitterkeit.

Sorte Herkunft Produzent Varietät Aufbereitung Bemerkungen Geschmack
Cenaproc Caranavi im Departamento La Paz Cenaproc Fair Trade Cooperative Typica WP FTO, SHG süss, fruchtig, schockoladig

Brasilien

Brasilien stellt mehr Kaffee her als jedes andere Land, obwohl sich sein Anteil am Weltmarkt im letzten Jahrzehnt verringerte. In der Regel werden die ungewaschenen und sonnengetrockneten Bohnen als "Brazil" verkauft, um sie von den feineren "Milds" zu unterscheiden. Neben zahlreichen Arabica Sorten wird auch der Conillon, eine Robusta Art gezogen. Die Qualitäten der 1720 von Französisch-Guyana eingeführten Pflanzen sind im allgemeinen durchschnittlich, dabei aber sehr unterschiedlich. Sie bieten für jeden Geschmack etwas: Der medizinisch schmeckende Rio wird im Land selbst konsumiert. Die im Norden in Meereshöhe wachsenden Sorten haben ein kräftiges See-Aroma, und die alten, in der südöstlichen Cerrada Region jetzt wieder neu kultivierten Bourbon-Bohnen sind ansprechend mild-würzig und haben wenig Säure. Verheerende Frosteinbrüche im Süden des Landes haben meist gravierende Auswirkungen auf den Welthandel. Die brasilianische Wirtschaft hat sich daher von der einst dominierenden Kaffee-Industrie, die der Staat bis 1990 sehr streng kontrollierte und reglementierte, wieder unabhängig gemacht. Endgültig vorbei sind damit auch die Zeiten, in denen Überproduktionen ins Meer geschüttet werden mussten, um die Preise stabil zu halten. Generell leidet das Niveau des brasilianischen Kaffees darunter, dass der Grossteil des Kaffees mit der Stripping-Methode oder maschinell geerntet wird, wobei viele un-oder überreife Bohnen in die Säcke gelangen.

Sorte Herkunft Produzent Varietät Aufbereitung Bemerkungen Geschmack
Santo Antonio Estate Minas Gerais Fazenda Nossa Senhora de Fatima Icatu, Mundo Novo DP Organic, Regenwald breit, tief, süss
Samambia Estate Minas Gerais Typica DP, PB säuerlich, fruchtig,

Ecuador

Arabicas wurden hier zum ersten Mal im Jahre 1952 angepflanzt und führten das Land binnen kürzester Zeit unter die Top Ten der südamerikanischen Erzeuger. Sie wachsen an den Hängen der Anden, wo einige der am höchsten gelegenen Plantagen der Welt betrieben werden. Allerdings nimmt der Robusta-Anteil in der Jahresleistung von ca. 1.8 Millionen Sack kontinuierlich zu. Die Erträge aus der ersten Juniernte erzielen im allgemeinen höhere Preise als die späteren Pflückungen. Insgesamt ist die Qualität der säuerlichen ecuadorianischen Kaffees allerdings in manchen Jahren etwas schwankend. Kaffee aus Ecuador wird als "dünn in der Tasse", scharf und holzig beschrieben und wird von Feinschmeckern nicht besonders geschätzt. Die Galapagos Inseln haben ein ideales Pazifikklima und gute geologische Voraussetzungen. So lassen sich hervorragenden Bourbon-Arabica heranreifen. Eine Erweiterung der Plantage ist nicht möglich, da die Galapagos Inseln als Nationalpark strenge Auflagen erfüllen müssen.

Kolumbien

Der zweite (ehemalige) Gigant unter den lateinamerikanischen Erzeugern liefert im Gegensatz zu Brasilien überwiegend hochwertige Qualitäten. Die Arabicas sind weich und dabei sehr aromatisch. Vor allem die wirtschaftlich wichtigsten Sorten, Medelin, Armenia und Manizales, gedeihen unter idealen klimatischen Bedingungen entlang der Kordilleren und in der nördlichen Santa-Marta-Region nahe der Karibik. Wolken, Guamosbäume und Bananenstauden schützen die Pflanzen vor sengender Hitze und strengen Winden. Seit 1808, als ein Geistlicher die ersten Gewächse von den französischen Antillen mitbrachte, entwickelte sich Kolumbien zum grössten Exporteur hochwertiger gewaschener Bohnen und verkauft seine Original-Kaffees unter eigenen Namen in der ganzen Welt. Der "Gran Café de Caldas", ein sortenreiner Arabica aus der Andenprovinz Caldas, kann sich mit den teuersten Topqualitäten anderer Länder messen. Der kolumbianische Kaffee ist berühmt für sein rundes, ausgewogenes Aroma mit süsslichen Nussanklängen, seinen vollen Körper und die starke Säure.

Peru

Ein Land, das Kaffee-Geschichte schreiben könnte. Doch die instabile politische Situation und eine hohe Inflationsrate erschweren einen strukturierten Aufbau der Kaffeeproduktion. Noch immer stehen 98 Prozent aller Kaffeebäume in teilweise kaum zugänglichen Waldgebieten. Dort können die Bäume zwar abgeerntet, nicht aber mit dem Ziel einer Ertragssteigerung kultiviert werden. Aus Sicht der Verbraucher hat das Dilemma auch einen Vorteil: Ein Grossteil peruanischer Kaffees wächst auf diese Weise natürlich. Immerhin gelang es, die Ernte seit Mitte der 70er Jahre auf 1.8 Millionen Sack zu verdoppeln. Die Qualität peruanischer Kaffees ist vergleichbar mit denen aus zentralamerikanischen Ländern. Die besten Sorten kommen aus Chancahamayo, Cuzco und Norte.