Diskussion:Tampern: Unterschied zwischen den Versionen

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Für mein Empfinden hat also Der Anpressdruck einen geringeren Einfluss auf das Laufverhalten als der Pumpendruck, komplett vernachlässigbar ist er trotzdem nicht!
 
Für mein Empfinden hat also Der Anpressdruck einen geringeren Einfluss auf das Laufverhalten als der Pumpendruck, komplett vernachlässigbar ist er trotzdem nicht!
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Edit: Die Rechnung für die Last des Wassers auf dem Puck ist so nicht korrekt, da der Druck innerhalb des Pulvers nach unten hin abnimmt, während das Wasser es durchfließt. Beim Tamper ist es ein statisches Phänomen, der fließt nicht durch...
  
 
Schönen Gruß, Meister Eder
 
Schönen Gruß, Meister Eder

Aktuelle Version vom 21. Januar 2011, 16:35 Uhr

guten morgen!

ich möchte etwas interessantes für diesen gut geschriebenen artikel einbringen.

es heißt in artikel: "Prinzipiell gibt es nicht den richtigen [Anpress]Druck"

dem widerspreche ich! den druck, den man beim tampern auf den puck ausübt, ist bei weitem nicht so hoch wie der druck aus der pumpe. man tampert etwa mit 15 kp (einfach die waage aus dem bad nehmen und unter den siebträger beim tampern stellen).

* 2.9cm²*PI = 26.42 cm²
* 1bar = 1kp/cm²
* kp = bar * cm²
* 9bar*26.42cm² = 237.78 kp

pumpe: 237 vs. tamper: 15

das ist geringfügig weniger oder? selbst wenn man sich drauf stellt, kommt man lange nicht dahin :)

welche faktoren beeinflussen nun das der widerstand größer oder geringer wird?

  1. die form des siebes: je schmaler der durchmesser ist, desto größer wird - bei gleichem volumen - die höhe des siebes. -> jeder wassertropfen muss durch mehr kaffee.
  2. das volumen des siebes: wie 1.
  3. kaffeemenge wie 1.
  4. anzahl und größe der löcher im sieb: man vergleiche ein 8gr standard sieb mit einem 16gr sieb
  5. mahlgrad: je feiner, desto mehr wege im puck
  6. gleichmäßige druckverteilung alle wege werden im idealfall gleichmäßig benutzt

warum ist der anpressdruck nicht aufgeführt? es ist einfach vorzustellen wenn man, 3 tests macht: idealerweise sollte der getamperte puck etwas leerraum (~2mm) zum blendsieb haben, weil er aufquillt. tut er das nicht, wird der immense druck ein loch durch den puck schießen.

test #1: sieb befüllen - tampern - siebträger festziehen - ohne bezug wieder entnehmen

  • abdruck der schraube sichtbar? -> richtige füllhöhe
  • abdruck der schraube + muster vom duschsieb sichtbar? -> füllung zu hoch
  • kein abdruck? -> zu tief

test #2: espresso mit programmierter taste machen (für test #2)

  • wenn nicht zu viel kaffee verwendet wurde (deshalb test #1), dann sollte der puck aufgequollen sein
  • krümel sind am duschsieb

test #3: noch einen espresso machen :) - gleiche menge kaffee - soviel anpressdruck wie mögich geben ohne ungenau zu werden (sonst wird 5. ausgehebelt und es fließt schneller)

  • wie hoch ist der puck aufgequollen? kann ich raten??? bestimmt genauso wie der erste
  • sind auch wieder krümel am duschsieb??? wie kann das sein?!

fazit: egal wie fest ihr euren kaffee ins sieb knallt. der kaffe wird erstmal das wasser aufsaugen, CO² wird verdrängt (das ist die lecker crema), kaffee quillt auf. soll heißen der puck hat den gleichen flußwiderstand wie vorher.

warum dauert es aber länger?

  1. das volumen des kaffees ist geringer und mit luft gefüllter raum ist größer -> das wasser muss diesen raum erstmal ausfüllen
  2. durch die stärker komprimierten partikel (der widerstand ist anfangs höher) dauert das aufquillen länger

wenn ihrs nicht glaubt nehmt einen bodenlosen ST - messt die zeit bis die ersten tropfen kommen (T1) - messt die zeit bis die pumpe ausgeht (T2).

wenn ihr die 5 faktoren oben konstant haltet und nur den anpressdruck ändert wird T2 gleich sein!

Okay, das war doch sehr ausschweifend.. was sagt uns das übers tampern bzw. generell für die espressozubereitung?

  1. es gibt einen optimalen anpressdruck.. nämlich den der euch am besten passt! ein perfekt getamperter puck ist gleichmäßig getampert und exakt waagerecht
  2. wer zu stark tampert riskiert ungenauigkeit, die optimale füllhöhe wird nicht erreicht und bilden sich kanäle im puck
  3. gleichmäßige verteilung des kaffees im sieb ist wichtiger als konstanter anpressdruck bei jeden shot (anleitung gibts es im netz "scott rao" als kleiner tipp)
  4. es gibt eine optimale füllhöhe (an die ganzen "überdosierer")
  5. es ist wichtig den siebträger immer mit der gleichen kraft in die gruppe reinzudrehen

wie tamper ich also perfekt?

  1. richtet euch ein tampertempel ein und auf folgendes achten:
    1. gleiche höhe zum boden
    2. gleicher winkel des unterarms (senkrecht)
    3. gleiche grifftechnik (wie es am bequemsten ist)
    4. gleicher anpressdruck (mit waage üben, ich nehme 14kg bzw. kp)
  2. man finde die optimale füllhöhe (man kann z.b. eine kennline an der seite der tamperfläche machen, dann kann man sich immer wieder überprüfen)
  3. man stelle den richtigen mahlgrad ein um die gewünschte durchflusszeit zu haben
  4. :)

wenn man den mahlgrad bei grind-on-demand mühlen verstellt, muss man darauf achten auch die mahlzeit zu korrigieren, weil die mahlscheiben bei feinerem grad enger anliegen und weniger kaffee bei gleicher zeit mahlen können

Guten Abend!

Ich halte das oben Angeführte schon für keinen schlechten Ansatz, aber ein paar Dinge werden doch vernachlässigt:

1. Viele Duschsiebe haben eine versenkte Schraube, so ist es nicht möglich, nur den Abdruck der Schraube, nicht aber des Siebs zu erhalten. Als Korrektur schlage ich folgendes vor: Die Füllmenge ist in den meisten Fällen dann korrekt, wenn sich beim Rein- und sofort wieder Rausdrehen des Siebträgers kein Abdruck auf dem Pulver bildet. Erst, wenn tatsächlich ein Bezug durchgeführte wurde und der Puck gequollen ist, soll sich ein Abdruck bilden. Ist aber eher ein Tipp für's Richtige Füllen, denn nur mit extrem leichtem Tampern kann man diese Regel aushebeln.

2. Ein fest getampertes Sieb erzeugt in der Vorbrühphase, bei der der Druck deutlich geringer ist als in der eigentlichen Brühphase, einen höheren Widerstand als ein leicht getampertes. Daher dauert es länger, bis das Pulver komplett durchfeuchtet wird, die Vorbrühung wird inhomogener. Außerdem kann man bei entsprechend feiner Mahlung und niedrigem Anpressdruck durchaus einen Ristretto aus dem Espresso machen, indem man deutlich fester andrückt. Einfach mal ausprobieren. (Die Vorbrühphase ist vor allem bei Hebelmaschinen und entsprechend ausgestatteten Festwassermaschinen sehr ausgeprägt. Die Zeit, in der ein niedriger Druck von 1-3 Bar anliegt, liegt im Regelfall zwischen 5 und 15 s.)

Für mein Empfinden hat also Der Anpressdruck einen geringeren Einfluss auf das Laufverhalten als der Pumpendruck, komplett vernachlässigbar ist er trotzdem nicht!

Edit: Die Rechnung für die Last des Wassers auf dem Puck ist so nicht korrekt, da der Druck innerhalb des Pulvers nach unten hin abnimmt, während das Wasser es durchfließt. Beim Tamper ist es ein statisches Phänomen, der fließt nicht durch...

Schönen Gruß, Meister Eder