Kaffeesorten

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Botanik der Kaffeepflanze | Beschreibung der Kaffeeverarbeitung | Kaffeesorten im Überblick | Liste mit Rohkaffeeshops

Anbauländer

[1] Der Geschmack sortenreiner Kaffees ist so unterschiedlich wie die Länder und Kulturen, in denen Coffea Pflanzen angebaut werden. Kaffee schenkt vielseitige und überraschende Genüsse, aber er ist auch einer der wichtigsten Rohstoffe im Welthandel. Bis zum Jahr 1999 belegte Kaffee nach dem Erdöl den zweiten Platz unter den Rohstoffen. Danach verlor Kaffee an Boden durch den weltweiten Preisverfall um ca. 50%. Für viele Entwicklungsländer eine Staatskrise da der Kaffee der bedeutendste Devisenbringer ist, bzw. war.

Zwischen den Wendekreisen des Krebses und des Steinbocks findet der Kaffee in den tropischen Zonen entlang des Äquators ideale Wachstumsbedingungen. Der Ursprung aller Coffea Pflanzen liegt in Afrika. Die Hauptanbaugebiete von Arabica Kaffees liegen heute zwischen dem 23. Grad nördlicher und 25. Grad südlicher Breite in Brasilien, Kolumbien, Mexiko, Costa Rica, Guatemala, und andere Staaten Zentralamerikas. Der kälteempfindliche Robusta Kaffee gedeiht am besten und mengenmässig grösstem Umfang zwischen dem 10. Breitengrad nördlich und südlich des Äquators in Indonesien, Brasilien, Vietnam, Elfenbeinküste und Uganda.

Der stetig ansteigende Anteil an Robusta Kaffees auf dem Weltmarkt und der Eintritt Vietnams als Kaffeeproduzent im grossen Stiel, finanziert durch die Weltbank aufgrund Unterstützung der Vereinigten Staaten, trug massgeblich zum Verfall des Weltmarktpreises zwischen dem Jahr 2001 - 2004 bei. Inzwischen hat sich der Rohkaffeepreis wieder erholt nicht zuletzt dank des steigenden Konsums in China, Indien, Brasilien und den Europäischen Oststaaten.

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Zentralamerika und Karibik

In den meisten Ländern Zentralamerikas und auf den karibischen Inseln spielt der Anbau von Kaffee eine tragende Rolle in Wirtschaft und Handel. Zusammen mit Hawaii, dem einzigen Kaffeeproduzierenden Staat der USA, liefert diese Region etwa 20 Prozent des weltweiten vermarkteten Rohkaffees. In den Plantagen wachsen fast ausschliesslich Arabicas, der Anbau von Robustas ist in Costa Rica sogar verboten.

Costa Rica

Als Kolumbus an der "reichen Küste" vor Anker ging, gab es hier noch keinen Kaffee. Erst vor rund 250 Jahren wurden die ersten Pflanzen von Kuba eingeführt. Inzwischen ist Costa Rica ein Kaffeeland der Superlative: Es produzierte als erster zentralamerikanischer Staat Kaffee auf kommerzieller Basis, setzte auf wissenschaftliche und agrartechnische Innovationen und führte die Anbau und Verarbeitungsabläufe auf ein weltweit vorbildliches Leistungsniveau. Mit durchschnittlich 1600 Kilogramm werden hier die höchsten Erträge pro Hektar überhaupt erzielt. Die etwa 300 Arabica Spitzensorten begeistern selbst die anspruchvollsten Kaffeekenner. Die besten Anbaugebiete sind Naranjo, Tarrazu und Tres Rios. Viele halten diesen Kaffee für den besten der Welt. Diese Kaffees zeichnen sich besonders durch ihren vollen würzigen Körper und hohen Anteil an Säure aus, jedoch nicht dominant. Jede Tasse ist ein besonderer Genuss. Strenge Wasserverordnungen und Umweltschutzauflagen tragen ebenso zur hervorragenden Qualität der Bohnen bei wie die günstigen klimatischen Bedingungen, 2005 lag der Ertrag an Kaffeebohnen bei 2.19 Millionen Sack.

Dominikanische Republik

Schon im Jahr 1735 kam der erste Kaffee auf die Insel, ursprünglich aus dem königlichen Pflanzenbestand von Louis XIV, mit einem Umweg über Martinique. So kann der Inselstaat auf eine lange Anbautradition zurückblicken. Die wechselvolle Geschichte des Landes verhinderte jedoch die volle Ausschöpfung des vorhandenen guten Kaffeepotentials. Die Arabica Sorten Juncalito und Ocoa liefern bei ordentlicher Qualität ein solides Preis Leistungs- Verhältnis. Sie werden in den USA gerne getrunken. Die besten Bohnen kommen von Baní and Cibao Altura.

El Salvador

Gute Arabicas aus El Salvador vereinen den typischen Kaffeegeschmack Zentralamerikas in sich, wenn sie im Geschmack auch nicht ganz an die Bohnen von Guatemala und Costa Rica heranreichen. Das liegt vor allem daran das die meisten Anbaugebiete an Berghängen zum Meer hin liegen. Sie sind mild - aromatisch, haben einen leichten Körper und eine leichte Säure. Die Ernte liegt bei 1.4 Millionen Sack im Jahresdurchschnitt. Der beste Kaffee aus El Salvador wird mit "Strictly High Grown" bezeichnet. Bekannte Namen sind Los Ausoles und Larin oder Kaffee Pepil.

Guatemala

Der durch Qualitätsmängel ramponierte Ruf des einst hochgeschätzten guatemaltekischen Kaffees gewinnt nicht zuletzt durch das dollarstarke Förderungsprogramm der USA neuen Glanz. Arabicas werden auf die Wurzeln der widerstandfähigeren Robustas gepfropft und dadurch resistenter gegen Parasitenbefall, dem schon einmal die Plantagen zum Opfer fielen. Die nur zwei bis drei Meter hohen Büsche wachsen auf den 1600 Meter hohen Anbaufeldern an den Hängen des Vulkans Atitlan und gleichen dichten Bergwäldern. Hier gedeiht auch der gegehrte Antigua. Sein hoher Säureanteil und würziger Geschmack garantiert mit jeder Tasse herzhaften Kaffeegenuss. Der heutige Ertrag liegt bei über 4 Millionen Sack. Es gibt viele Guatemala "Estates" z.B. einige aus dem klangvollem Antigua: San Sebastián, La Tacita, San Rafael Urias, Pastores, und Las Nubes. Aus der Region Huehuetenango: Santa Cecilia, Huixoc, und El Coyegual. In der Coban Region: Yaxbatz, Los Alpes, and El Recreo. In San Marcos, Dos Marias. Der beste Kaffeegrad in Guatemala ist "Strictly Hard Bean" (SHB), welcher hauptsächlich aus den Regionen um Antigua, Atitlan und Cobán stammt.

Hawaii

Amerikanische Luxushotels und Spitzenrestaurants reissen sich um den Top Kaffee der Insel, dem Kona. Der berühmte Kaffee wird im Kona Distrikt auf der Hauptinsel angebaut. Er gedeiht unter optimalen Boden und Witterungsbedingungen in einer Höhe von 250 bis 750 Metern an den Westhängen der Vulkane Mauna Loa, Hualalai und Mauna Kea. Hier werden höchste Erträge pro Quadratmeter erzielt. Insgesamt produzieren die Hawaii Inseln zwischen 16000 und 24000 Sack im Jahr. Durch die starke Nachfrage und die hohen Preise gab es eine Zeit in der Kaffee aus Costa Rica und Panama importiert wurden und in Kona-Verpackungen verkauft wurden.

Honduras

Durch den Hurrikan Mitch im Jahr 1998 wurde der Kaffeeanbau in Honduras sehr geschädigt. Honduras leidet auch darunter das die meisten Farmen sehr klein sind und die Weiterverarbeitung in kleinen Anlagen durchgeführt wird. Die kleinen Mengen werden dann zum Export gemischt und schwanken stark in der Qualität. Kaffee aus der "Marcela" Region nahe an El Salvador gelegen hat den besten Namen in Honduras.

Jamaika

Als der Arabica im 18. Jahrhundert von der Insel Martinique eingeführt wurde, bahnte sich eine ungeahnte Karriere an. Denn der makellose Blue Mountain von der gleichnamigen Gebirgskette erzielt heute weltweit im Durchschnitt den zweithöchsten Preis. Der grösste Teil der Ernte (ca. 4000 Sack) geht nach Japan, wo leidenschaftliche Kaffeetrinker bereitwillig sind zehn US-Dollar für nur eine Tasse zu bezahlen. In den letzten Jahren wurde stetig die Quantität zu Lasten der Qualität erweitert. Es gibt einige "Estates" auf Jamaica die unter dem Namen "Blue Mountain" verkaufen, Alex Twyman's Old Tavern Estate und the RSW Estates.

Kuba

Der Kaffee kam ungefähr im Jahre 1748 nach Kuba, über den Umweg der Dominkanischen Republik, schon im Jahre 1827 gab es über 2000 Kaffeeplantagen auf Kuba, doch später wurde der Kaffee vom Zuckerrohr und Tabak verdrängt. Ungewiss ist auch, ob Kubas Kaffee Qualitäten dauerhaft Chancen auf Erfolg haben: Der Turquino verfügt über einen vollen Körper mit üppigem, rauchigem Aroma. Allerdings stehen politische Handelshindernisse vor allem mit den USA einem Ausbau der Produktion im Wege.

Mexico

Der drittgrösste amerikanische Kaffeeproduzent leistete Pionierarbeit bei der Schädlingsbekämpfung: Der Einsatz von Bienen gegen Käfer drosselte die Belastung durch Fungizide und machte international Schule. Die Anbaugebiete der zahllosen Kleinbauern liegen im wärmeren Süden des Landes. Mexikanische Arabicas sind leicht herb und haben ein feines, ausgewogenes Aroma. Sie sind das Herz vieler Mischungen. Die besten Sorten, Tapachula und Huixtla, kommen aus der Region Chiapas. Erntebillanz: 4.7 Millionen Sack.

Nicaragua

Wie Honduras und El Salvador erholt sich Nicaragua langsam von den Einflüssen des Krieges während der 80er Jahre, in dieser Zeit war es dem Land nicht erlaubt in die USA zu exportieren. Nicaragua hautsächlich ein Anbieter von Arabicas mit durchschnittlichem, solidem Geschmack. Die besseren Sorten mit guter Säure und feinem Duft wachsen in Matagalpa, Jinotega und Nuevo Segovia. Nach der Revolution von 1979, die viele Plantagenbesitzer nach Miami vergraulte, sackte die Produktion dramatisch ab. Günstigere politische und wirtschaftliche Bedingungen lassen den Kaffeehandel neu erstarken.

Panama

Der kleine Produzent Panama hat möglicherweise noch eine grosse Zukunft vor sich: Der wunderbare leichte Volcan Baru hat Premium Qualität, macht aber erst ein Prozent der im Land erzeugten Kaffeemenge aus. Der wohl beste Kaffee aus Panama kommt aus der "Boquete" Region, südlich angrenzend an Costa Rica gelegen. Gut bekannte "Estates" Kaffees gibt es bei Lerida, Berlina, und La Torcaza.

Puerto Rico

Vor hundert Jahren noch war Puerto Rico der sechstgrösste Kaffee Exporteur der Welt. Ein Wandel in der Agrarkultur jedoch verdrängte den Kaffee, Hurrikans beschleunigten den Niedergang. Inzwischen erlebt der Kaffeeanbau dank amerikanischer Marketing Experten wieder einen neuen Aufschwung. Die besten Sorten Yauco Selceto und Grand Lares bestechen durch ein intensives Aroma ohne Bitterkeit.

Südamerika

Die Länder des südamerikanischen Kontinents produzieren fast die Hälfte des Kaffeeaufkommens weltweit. Für den Export liefern sie überwiegend durchschnittliche Qualitäten, die sich vor allem für Mischungen gut eignen. Nur wenige Sorten lassen sich in der Oberklasse zuordnen. Ein Teil der Ernten wird selbst verbraucht - sie erfüllen nicht die geschmacklichen Erwartungen der verwöhnten Konsumländer.

Bolivien

Bolivien zählt nicht zu den Hauptanbaugebieten. Kaffeebäume wurden zunächst nur als Hecken gesetzt, um die Blumen auf den Anwesen der Grundbesitzer zu schützen. Erst in den 50er Jahren entstand die kommerzielle Kaffeeproduktion. Sie erlebte einen Aufschwung, als 1975 ein Frosteinfall den brasilianischen Erzeugern zu schaffen machte. Danach können sich bolivianische Arabicas nicht durchsetzen: Sie werden zwar nass aufbereitet, entfalten aber auf der Zunge eine leichte Bitterkeit.

Brasilien

Brasilien stellt mehr Kaffee her als jedes andere Land, obwohl sich sein Anteil am Weltmarkt im letzten Jahrzehnt verringerte. In der Regel werden die ungewaschenen und sonnengetrockneten Bohnen als "Brazil" verkauft, um sie von den feineren "Milds" zu unterscheiden. Neben zahlreichen Arabica Sorten wird auch der Conillon, eine Robusta Art gezogen. Die Qualitäten der 1720 von Französisch-Guyana eingeführten Pflanzen sind im allgemeinen durchschnittlich, dabei aber sehr unterschiedlich. Sie bieten für jeden Geschmack etwas: Der medizinisch schmeckende Rio wird im Land selbst konsumiert. Die im Norden in Meereshöhe wachsenden Sorten haben ein kräftiges See-Aroma, und die alten, in der südöstlichen Cerrada Region jetzt wieder neu kultivierten Bourbon-Bohnen sind ansprechend mild-würzig und haben wenig Säure. Verheerende Frosteinbrüche im Süden des Landes haben meist gravierende Auswirkungen auf den Welthandel. Die brasilianische Wirtschaft hat sich daher von der einst dominierenden Kaffee-Industrie, die der Staat bis 1990 sehr streng kontrollierte und reglementierte, wieder unabhängig gemacht. Endgültig vorbei sind damit auch die Zeiten, in denen Überproduktionen ins Meer geschüttet werden mussten, um die Preise stabil zu halten. Generell leidet das Niveau des brasilianischen Kaffees darunter, dass der Grossteil des Kaffees mit der Stripping-Methode oder maschinell geerntet wird, wobei viele un-oder überreife Bohnen in die Säcke gelangen.

Ecuador

Arabicas wurden hier zum ersten Mal im Jahre 1952 angepflanzt und führten das Land binnen kürzester Zeit unter die Top Ten der südamerikanischen Erzeuger. Sie wachsen an den Hängen der Anden, wo einige der am höchsten gelegenen Plantagen der Welt betrieben werden. Allerdings nimmt der Robusta-Anteil in der Jahresleistung von ca. 1.8 Millionen Sack kontinuierlich zu. Die Erträge aus der ersten Juniernte erzielen im allgemeinen höhere Preise als die späteren Pflückungen. Insgesamt ist die Qualität der säuerlichen ecuadorianischen Kaffees allerdings in manchen Jahren etwas schwankend. Kaffee aus Ecuador wird als "dünn in der Tasse", scharf und holzig beschrieben und wird von Feinschmeckern nicht besonders geschätzt. Die Galapagos Inseln haben ein ideales Pazifikklima und gute geologische Voraussetzungen. So lassen sich hervorragenden Bourbon-Arabica heranreifen. Eine Erweiterung der Plantage ist nicht möglich, da die Galapagos Inseln als Nationalpark strenge Auflagen erfüllen müssen.

Kolumbien

Der zweite (ehemalige) Gigant unter den lateinamerikanischen Erzeugern liefert im Gegensatz zu Brasilien überwiegend hochwertige Qualitäten. Die Arabicas sind weich und dabei sehr aromatisch. Vor allem die wirtschaftlich wichtigsten Sorten, Medelin, Armenia und Manizales, gedeihen unter idealen klimatischen Bedingungen entlang der Kordilleren und in der nördlichen Santa-Marta-Region nahe der Karibik. Wolken, Guamosbäume und Bananenstauden schützen die Pflanzen vor sengender Hitze und strengen Winden. Seit 1808, als ein Geistlicher die ersten Gewächse von den französischen Antillen mitbrachte, entwickelte sich Kolumbien zum grössten Exporteur hochwertiger gewaschener Bohnen und verkauft seine Original-Kaffees unter eigenen Namen in der ganzen Welt. Der "Gran Café de Caldas", ein sortenreiner Arabica aus der Andenprovinz Caldas, kann sich mit den teuersten Topqualitäten anderer Länder messen. Der kolumbianische Kaffee ist berühmt für sein rundes, ausgewogenes Aroma mit süsslichen Nussanklängen, seinen vollen Körper und die starke Säure.

Peru

Ein Land, das Kaffee-Geschichte schreiben könnte. Doch die instabile politische Situation und eine hohe Inflationsrate erschweren einen strukturierten Aufbau der Kaffeeproduktion. Noch immer stehen 98 Prozent aller Kaffeebäume in teilweise kaum zugänglichen Waldgebieten. Dort können die Bäume zwar abgeerntet, nicht aber mit dem Ziel einer Ertragssteigerung kultiviert werden. Aus Sicht der Verbraucher hat das Dilemma auch einen Vorteil: Ein Grossteil peruanischer Kaffees wächst auf diese Weise natürlich. Immerhin gelang es, die Ernte seit Mitte der 70er Jahre auf 1.8 Millionen Sack zu verdoppeln. Die Qualität peruanischer Kaffees ist vergleichbar mit denen aus zentralamerikanischen Ländern. Die besten Sorten kommen aus Chancahamayo, Cuzco und Norte.

Quellen