Rohkaffee Afrika
Afrika
Afrika liefert etwa ein Sechstel des Kaffeevolumens weltweit. Während die ostafrikanischen Produzenten Arabicas anbauen, überwiegen in den weitläufigen Plantagen Westafrikas Robustas. In den Ländern der geographischen Mitte Afrikas gedeihen beide Sorten. In arabischen Länderen spielt Kaffeeanbau keine wirtschaftliche Rolle.
Äthiopien
[1]Äthiopien ist die Urheimat des Rohkaffees. Seine Kaffees sind von einer einzigartigen Vielfalt und Unverwechselbarkeit. Die Anbaugebiete heißen Gimbi, Harrar, Limu, Yirgacheffe und Sidamo. Wie in Afrika üblich, werden die Rohkaffeebohnen sowohl trocken als auch naß aufbereitet. Die Rohkaffeebohnen sind meist klein bis mittelgroß, tiefgrün-bläulich bis grüngelblich gefärbt und haben eine rauhe Oberfläche. In der Region Harrar werden die Kaffeekirschen zum Trocknen in die Sonne gelegt; gelegentlich bleiben sie sogar am Strauch bzw. Baum, bis sie von der Sonne verdorrt sind. Wider Erwarten ist eine aus solchen Kaffee- Bohnen gebraute Tasse ein Erlebnis: relativ leichter Körper, fruchtige, vielschichtige Süße, mit einer unglaublichen Aromenvielfalt, begleitet von einem eigentümlichen Nachgeschmack beim Abgang. Ungewaschener Rohkaffee aus den Regionen Gimbi und Sidamo sind etwas leichter und rauher im Geschmack. Gewaschener Rohkaffee aus dem Yirgacheffe-Gebiet gehören zu den Königen der Kaffeewelt: leichter bis mittelschwerer Körper, überbordende florale Aromen mit Zitrus-Anteilen, bei gut ausbalancierter Säure. Gewaschene Rohkaffeebohnen aus dem Limo, Sidamo oder Jimma sind ähnlich, aber nicht ganz so fein wie die aus dem Yirgacheffe.
[2]Die aethiopischen Kaffees werden nach folgenden Charakteren eingeteilt: Sidamo = süss; Yirga Cheffe = blumig, würzig; Limu = weinig; Lekempti = fruchtig; Harar = echter Mokka; Eine Sonderstellung nimmt der Jimma (Jima, Djimmah) ein, der sich besonders auf Grund seiner Varietätenvielfalt nicht eindeutig charakterisieren lässt. Jeder für die Auktion bzw. Für den Export bestimmte Kaffee wird vom staatlichen Verkostungszentrum im Rahmen der Qualitätskontrollen seiner Charaktere (z.B. Sidamo = süss; Yirga Cheffe = blumig, würzig) zugewiesen. Diese Einteilung wird unabhaengig von der Herkunft des Kaffees getroffen. Entscheidend für die Bezeichnung eines Kaffees ist also nicht das Anbaugebiet, sondern der Charakter des Kaffees!!! Die verwaltungspolitischen Grenzen sind also nicht identisch mit den Grenzen der Kaffee-Charaktere! So wird z.B. der Kaffee aus Wanago, einem Distrikt der Gedeo-Zone, in der der berühmte Yirga Cheffe (benannt nach dem Distrikt Yirga Cheffe) produziert wird, auf Grund seines je nach Lage unterschiedlichen Charakters entweder dem Yirga Cheffe oder dem Sidamo (benannt nach der ehemaligen Provinz Sidamo) zugeordnet.
Sorte | Region(en) | Ort(e) | Varietät(en) | Aufbereitung | Bemerkungen | Geschmack |
Harar Moka | diverse | Harar | Arabica | Unwashed | Samtig, würzig, exotisch | |
Gimbi | Arabica | |||||
Jimma | Arabica | |||||
Lake Tana | Nordwesten, Higland | Arabica | ntensive, cremige Fülle, Schokolade, Kirschfrucht | |||
Limu | diverse | diverse | Arabica | Voll, weicher, guter Körper | ||
Shakiso | Shakiso Zone, Gujii, Oromia | Arabica | Süss, breiter Geschmack, voller Körper | |||
Sidamo | diverse | diverse | Arabica | Washed | ||
Wild Forest | Südosten: Bali, Kaffa | Bonga | Arabica | unwashed | Wild wachsender Regenwaldkaffee | Kräftig, würzig, gehaltvoll |
Yirga Cheffe | Gedeo-Zone, diverse | washed, sun drying | Arabica | Würzig, leichter Körper; |
Burundi
In Burundi produzieren kleine Plantagen auf den Hochplateaus auf Anbauhöhen von 1500 - 2000m Höhe sehr aromatische gewaschene Arabicas mit hohem Säuregehalt.
Kamerun
Ein deutscher Offizier brachte den Kaffeeanbau 1913 nach Kamerun, später wurden dann Arabica Pflanzen aus Jamaika eingeführt, der auch den aus Jamaike bekannten Namen "Blue Mountain" trögt. Von den Plantagen in niedrig gelegenen Waldgebieten kommen milde, süssliche Arabicas, die Qualität und Charakter mit denen Südamerikas vergleichbar sind. Die besten Bohnen reifen an den Bergausläufern und auf den Plateaus im Nordwesten des Landes. Vorwiegend werden allerdings Robustas angebaut. Die Erntemenge liegt bei durchschnittlich 0,8 Millionen Sack, alle Kaffeekirschen werden nass aufbereitet.
Kenia
Kenianische Spitzenkaffees duften vor allem in den Tassen deutscher Geniesser. Für die ausserst feine Säure, die exzellente Fruchtigkeit und dem vollen Körper zahlen sie auch ungleich höhere Preise als für vergleichbare Qualitäten aus Kolumbien oder Zentralamerika. Die ersten Bäume kamen im 19. Jahrhundert aus Äthiopien, doch erst zu Beginn dieses Jahrhunderts führten Missionare die wertvollen Bourbon - Bäume ein. Sie werden in 1300 Grossplantagen und von 600.000 Kleinerzeugern in Kooperativen kultiviert. Allerdings machen den Pflanzen Krankheiten und Schädlinge zu schaffen. Von einer neu eingeführten Sorte, der "Ruiri11", versprechen sich die Farmer mehr Wiederstandskraft. Die Regierung hält in der Kaffeewirtschaft alle Fäden in der Hand: Die Anbauflächen sind teilweise staatlich, und die Ernten werden unter Aufsicht bei den wöchentlichen Auktionen in Nairobi zum Teil in kleinen Partien bis zu 60 Sack versteigert. Fachleute befürchten den Verlust des typischen Qualitätsvorteils von ausgesuchten Lagen - Kaffees, wenn der Handel liberalisiert werden sollte. Das Erntevolumen liegt bei 0,85 Millionen Sack
Madagaskar
Trotz sozialistischer Politik liegt die Kaffee Industrie auf der Ostafrika Vorgelagerten Insel in privaten Händen. Die Robutas sind von bester Qualität, doch der Arabica - Anbau wird verstärkt. Auch Erweiterungen der Plantagen sollen das Ernteaufkommen von 1 Million Sack steigern.
Malawi
Auch Malawi ist ein kleiner Produzent von Rohkaffee. Viele kleine Farmen sind in Genossenschaften organisiert. Die Kaffees verkörpern die sanfte, floral betonte Variante des ostafrikanischen Kaffees: süßlich, zart, verhalten.
Ruanda
Ruanda liefert gute Qualitäts- Kaffees aus gewaschenen Arabica- Bohnen. Politische Unsicherheit und Pflanzenkrankheiten stehen einem erfolgreichem Kaffeegeschäft in Wege.
Sambia
Aus Kenia und Tansania kommend, erreichte der Kaffee Anfang des 20. Jahrhunderts Sambia. Heute sind sowohl Riesen- als auch Perlbohnen erhältlich. Die besten sambischen Kaffees sind von guter bis sehr guter Qualität, im Geschmack ähnlich wie kenianischer Kaffee, obwohl etwas milder. Angebaut wird im Norden bei Kasama sowie unweit der Hauptstadt Lusaka.
Simbabwe
Die politischen Bedingungen haben auch in der Kaffeewirtschaft ihre Spuren hinterlassen. In der Chipinga-Region, an der Grenze zu Mozambique, können wunderbare gewaschene Rohkaffees produziert werden. Sie können sich ohne weiteres mit kenianischen Rohkaffees der Spitzenqualität messen. Neben der AA-Kennzeichnung für erstklassige Rohkaffeebohnen wird mit der Zahl 053 der höchste Qualitätsgrad ausgedrückt. Die Tasse besticht durch einen nicht zu schweren Körper, weinig-fruchtige Aromen und eine angemessen ausbalancierte Säure.
Tansania
Ein drittel der Ernten sind Robusta Bohnen der Arabica Kaffee reicht in seiner Qualität an den von Kenia heran. Die Anbaugebiete liegen vorwieden nahe der Grenze zu Kenia am Kilimanjaro and Mt. Meru sowie südlich der Region Pare. Mit rund 1 Million Sack Jahresernte gehört das Land zu den grösseren Robusta - Produzenten. Die beste Arabica - Sorte, Bugishu, hat ein etwas leichteres Aroma als die Bourbon - Sorten aus dem bekannten Kenia.
Uganda
Mit drei Millionen Sack gehörte das Land zu den grössten Robusta - Produzenten. Die beste Arabica - Sorte, Bugishu, hat ein etwas leichteres Aroma als die Bourbon - Sorten aus dem bekannten Kenia. In den letzen Jahren ist die Produktion jedoch auf ca. 2.6 Mio. Sack zurückgegangen.