Festwasserabfluss für Vivaldi II
eigene Konstruktion für den Festwasserabfluss
Eine feste Abwasserleitung ist eine feine Sache. Man braucht den Füllstand der Sudschublade nicht immer im Blick zu behalten und kann bedenkenlos den Siebträger unter dem Wasser aus der Brühgruppe oder der Heißwasserausgabe spülen. La Spaziale bietet als Zubehör eine eigene Lösung dafür an. Hierbei wird eine 'Sammeltasse' mittig unter der Maschine verschraubt, darin mündet eine Schlauchleitung. In die Sudschubade wird ein simples Loch gebohrt. Neben dem recht hohen Preis hat diese Lösung einen zweiten Nachteil: Der Übergang von der Sudschublade in die Sammeltasse ist nicht abgedichtet, sodass Wasser zwischen Schublade und der Bodenplatte der Maschine kriechen kann. Die meisten Händler raten daher auch von der Anwendung dieser Lösung ab.
Mehrere Selbstbastel-Lösungen sind möglich und ausprobiert worden. Eine davon wird hier vorgestellt.
Voraussetzungen
Von der Kaffeemaschine bis zum Anschluss an die Abwasserleitung muss ein stetiges Gefälle möglich sein.
benötigte Teile
Die Einführung in den Abwassersiphon der Spüle kann i.d.R. mit üblichen Baumarkt-Teilen (Schläuche, Anschlussstücke) geregelt werden, wie sie auch für Waschmaschinen und Spülmaschinen benutzt werden. Die zum Anschluss an die Kaffeemaschine nötigen Teile sind vermutlich nur in speziellen Sanitärhandlungen bzw. -Onlineshops zu beziehen:
- Gewebeschlauch mit 9mm Innendurchmesser
- eine passende Schlauchtülle mit 1/2"-Flügelmutteranschluss. Auf den Bilder ist eine Winkelschlauchtülle abgebildet, aber in der Praxis hat sich doch eine gerade Variante besser bewährt. Diese ermöglicht ein leicht stärkeres Gefälle, das gerade am Anfang des Ablussschlauchs hilfreich ist.
- Das wichtigste Teil ist eine sog. Behälterdurchleitung im 1/2"-Maß, wie sie z.B. für Regentonnen verwendet wird.
- Eine 1/2"-Mutter mit nur ca. 1mm Stärke ermöglicht einen flacheren Einbau als die bei der Behälterdurchleitung mitgelieferte Mutter.
Einbau
Das Loch in der Sudschublade muss ganz exakt angezeichnet werden. Dazu zeichnet man am Besten von unten das Loch der Bodenplatte auf die Unterseite der Schublade und zeichnet dort mittig den Durchmesser der Behälterdurchleitung ein. Anschließend sägt man dieses Loch sauber mit dem Dremel (o.ä.) aus. Die Fixierungsscheibe der Behältererdurchleitung, die auch die Dichtung festzieht, passt gerade eben in das Loch der Vivaldi-Bodenplatte (siehe Bild oben: fertig montierter Abfluss). Daher muss hier sehr genau gearbeitet werden, damit hinterher die Sudschublade wieder plan auf der Bodenplatte aufliegen kann. Rund um das Loch müssen auch die Versteifungsstreben (oder wofür sind die eigentlich da?) abgefräst werden, um eine dichte Verschraubung zu ermöglichen.
Mit einer Eisensäge wird der Behälterdurchfluss auf das nötige Mindestmaß gerkürzt. Die Flügelmutter der Schlauchtülle soll gerade noch dicht angezogen werden können. Das erleichtert nämlich später die regelmäßige gründliche Reinigung: Nach Abdrehen der Flügelmutter kann die Sudschublade relativ problemlos schräg angehoben und aus der Maschine herausgezogen werden.
Wer kompromisslos vorgehen möchte, kann sich überlegen, den runden Ausschnitt in der Bodenplatte der Maschine birnenförmig nach vorne hin auszusägen (siehe Bild). Dann kann die Schublade in jeden Fall sehr einfach nach vorne aus der Maschine herausgezogen werden.
Praxiserfahrungen
+ Der Festwasserabfluss ist dicht - vermutlich dichter als die Originallösung von La Spaziale.
+ Die Sudschublade bleibt zur gründlichen Reinigung ausbaubar. Das ist auch nötig, weil das Wasser nicht restlos abfließen kann. Die ohnehin vorhandenen Verstrebungen und die Behälterdurchleitung bedingen, dass ca. 1-2mm Wasser stehen bleiben. In der Praxis hat dieser unvollständige Abfluss aber auch Vorteile, weil sich etwas von dem Kaffeemehl am Boden absetzt. Damit ist die Gefahr geringer, dass die Abflussleitung verstopft wird. Dieses Kaffeemehlsediment lässt dann einmal pro Woche entfernen, indem die Sudschublade mit wenigen Handgriffen ausgebaut und durchgespült wird.
+ Die Abflussleitung kann relativ leicht ab und zu durchgespült werden, wenn man einen Wasserschlauch an die 1/2"-Flügelmutter anschließt.
- Öfter fließt das Wasser nicht sofort ab - die Durchflussöffnung und der Schlauch sind vielleicht zu eng, und der geringe Wasserdruck und das Gefälle reichen nicht aus. Abhilfe schafft dann eine 20ml-Spritze aus der Apotheke, die wie ein Abflusspümpel eingesetzt wird. Der Druck aus dieser Spritze reicht i.d.R., um den Abfluss wieder in Gang zu setzen. Eine regelmäßige Durchspülung der Leitung ist ebenfalls hilfreich.