Erfahrungsberichte zur Bezzera BZ02
Ich habe die Maschine mit den blauen Seitenteilen nun seit einem Jahr. Das Gerät habe ich als 2,5 Jahre altes sehr gepflegtes Gebrauchtgerät erhalten und es handelt sich um meine ersten Erfahrungen mit einem Siebträger.
Bisher bin ich mit meinem Kauf sehr zufrieden. Die Bezzera heizt schnell hoch, mit Leerbezügen kann binnen 15-20 Minuten ein aktzeptabler Espresso hergestellt werden. Auch wenn die Maschine länger ohne Bezug in Betrieb ist, hält sich die Temperatur nahezu konstant. Andersrum ist es auch kein Problem, 20 Gäste mit Heißgetränken zu versorgen. Dies ist meine erste Siebträgermaschine und ich habe mich erstaunlich schnell in die Materie einarbeiten können, nach ca. 6 Wochen war wirklich JEDER Cappuccino geschmacklich gut oder besser! Ich führe dies auf diese wärmetechnische Konstanz der Maschine zurück, die einem die Fehlersuche und das einlernen massiv erleichtert.
Die Dampfreichweite kann ich nur erahnen. Mir ist auch bei so großen Runden bisher nie der Dampf ausgegangen. Wider Erwarten kam ich mit der standardmäßigen Dampfdüse auch als Neuling gut zurecht, Berichte über Probleme damit kann ich persönlich nicht nachvollziehen. Die Heißwasserdüse nutze ich nie für den ursprünglich gedachten Zweck, sondern nur zum Tassenwärmen. Sie spotzelt ein wenig, ihr Ausgabevolumen ist deutlich begrenzt. Da ich Tee immer literweise koche, macht das der benachbarte Wasserkocher für mich....
Der Wassertank ist unter den Hochschränken einer normalen Küche gerade noch gut zu befüllen.Positiv zu vermerken ist, dass er hinter der Tassenablage liegt, so kann man jederzeit den Füllstand kontrollieren und muss die Maschine nicht abräumen. Der Brittakrug passt zwar nicht unter die Hängeschränke, aber mit einem Messbecher geht das Auffüllen dennoch zügig. Die automatische Abschaltung bei Wassermangel erlebe ich als sehr angenehm, ich hätte mir schon einige Male die Heizung ruiniert, wenn ich sie nicht hätte. Auf für zukünftige Maschinen ist diese Sicherheitsvorrichtung für mich daher ein absolutes Muss. Die Tankfüllmenge ist gigantisch, für den normalen Privatverbrauch sogar fast zu groß, aber man muss den Tank ja nicht immer bis zum Anschlag auffüllen. Das Restvolumen bei Anspringen der Füllstandanzeige ist vergleichsweise groß, jedoch lässt sich der Tank gut manuell entleeren und reinigen, sodass dies keinen eklatanten Nachteil darstellt. Größentechnisch finde ich sie nun - seit 2 Monaten steht sie in einer normalen Einbauküche - am oberen Ende des noch erträglichen Levels. Sie ist vergleichsweise tief und wirkt daher nicht zierlich, sie bedarf einiges an Platz auf der Arbeitsfläche, was ich in der vergleichsweise kleinen Küche schon deutlich spüre. Die Tatsache, dass ich diesen Platz für solide Gastrotechnik und Funktionalität opfere, lässt es mich aber locker verschmerzen.
Die Verarbeitung ist trotz des Einsatzes von Plastikteilen sehr gelungen. Die Seitenteile und Knöpfe sind dick und massiv, kratzunempfindlich und wirken farbig-frisch und dennoch hochwertig. Ich finde sie sehr pflegeleicht, da man sie gut und streifenfrei reinigen kann und das Plastik just dort verbaut ist, wo man bei einer Voll-Chrom-Maschine hässliche Fingerabdrücke hinterlassen würde. Das Innere der Maschine ist aufgeräumt und übersichtlich. Kleine Wartungen kann man mit minimalem technischen Geschick selber durchführen,v.a. da eine wirklich gute Explosionszeichnung vom Hersteller auf dessen Seiten zu finden ist. An größere Wartungen habe ich mich noch nicht wagen müssen. Die Bedienungsanleitung beschränkt sich auf die Erstinbetriebnahme und grundsätzliche Wartung. Eine genaue Instruktion, wie ein Siebträger zu bedienen ist, findet sich nicht. Das wird wohl in Italien als vorausgesetzt angesehen. ;-)
Als einzigen Nachteil gegenüber der BZ99 empfinde ich, dass man wirklich die koplette Verkleidung abnehmen muss, um die Brühgruppe von oben herauszuschrauben. Für die BZ99 reicht es, ein Blech unter der Tassenablage zu lösen. Man benötigt dafür jedoch nur einen passenden Imbus, vielleicht noch einen regulären Schraubenzieher.