Erfahrungsberichte zur Gaggia Baby

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Version vom 14. August 2007, 09:02 Uhr von Olodin (Diskussion | Beiträge) (+überschrift, ein paar Absätze)
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Bericht eines unbekannten Users vom 19.04.2007

Ich arbeite seit nunmehr acht Jahren in der Gastronomie. In dieser Zeit habe ich massiv gelernt, was es qualitativ für einen Unterschied macht, mit welchen Gerätschaften man zu tun hat. Nicht immer, wo "Profi" draufsteht, ist "Profi" drin. Das gilt für Messer, die Schankanlagenkühlung, den Eiscrusher - und natürlich auch für die Espressomaschine.

Gelernt habe ich auf einer Carimali Uno, dann folgte eine zweigruppige Gaggia (90er Baureihe), derzeit ist es eine zweigruppige Rialto. Alles Halbautomaten, und auch heute noch meide ich Kneipen, Bars und Bistros, in denen ein Vollautomat am Tresen steht. Solchen Automatenkaffee kriegt man mittlerweile auch am Fast Food-Drive In. Ich möchte immer selber intuitiv entscheiden können, ob ich einen ristretto oder lieber einen lungo möchte, wann für MICH (und nicht die Mengendosierung) die Tasse voll ist...

Die Gaggia "New Baby" in schwarz (es ist das Modell in der Artikelabbildung) habe ich damals für schmales Geld noch mit Restgarantie bei eBay geschossen - und bin seitdem restlos zufrieden.

Ich hatte sie - als Barkeeper bei "Auswärtsspielen" - auch schon ein paar Mal am Start, an Orten, wo sonst keine Espressomaschine steht. Dort habe ich dann an einem Abend meine sonstige Monatsration Espresso durchgeschossen, und die Leute waren immer wieder erstaunt, wie geil gutgemachter Espresso schmecken kann. Natürlich ist es da nervig, wenn man (bei einer Einkreismaschine unumgänglich) für die Latte Macchiato- und Cappuccino-trinker immer wieder hochheizen und abdampfen muss - das hält den Prozess schon erheblich auf. Das sind allerdings Kriterien, die zu Hause keine Rolle spielen.

Die Baby macht genügend Druck für eine ordentliche Crema, auch bei reinen oder gar 100%igen Arabica-Mischungen schwimmt noch gut was auf dem Espresso, das den Zucker trägt. Selbst wenn sie zehn Stunden und mehr eingeschaltet ist, hält sie die Temperatur; ein nach drei Stunden gebrühter Espresso schmeckt eben nicht verbrannt.

Dank Magnetventil kann man die Baby auch mittels Blindsieb rückspülen - die Maschine dankt's mit längerer Lebensdauer. Dass das Plastegehäuse etwas wackelig ist - Gott ja, beim Eindrehen des Siebträgers muss man das nur 8 kg schwere "Kleinkind" halt etwas festhalten -, soll mir egal sein. Die Baby gibt deswegen immer noch eine formidable, preisgünstige Einstiegsmaschine ab, die regelmäßige Pflege und gekonnten Umgang mit einem prächtigen Espresso entlohnt, der so sonst allenfalls in der Spitzengastronomie zu finden ist (und manchmal noch nicht einmal dort, weil da steht dann der schlecht justierte XXXX-Vollautomat, wo Kellnerchen die Tasse drunterstellt und auf Taste '1' drückt). Und falls das jetzt zu kurz gekommen sein sollte: der Geschmack hat natürlich auch was mit der Kaffeewahl zu tun.