Cezve
Die Zubereitung von Kaffee mit einem Cezve, auch Ibrik, Briki (Griechenland) und Raqwa genannt, gehört wohl zu den ältesten und ursprünglichsten Zubereitungsarten und wird bis heute in vielen Ländern verwendet. Es handelt sich dabei um eine kleine Kanne mit langem Griff, welche traditionell aus gehämmertem Kupfer oder Messing besteht. Aus dem Nahen Osten kommend verbreitete sie sich im osmanischen Reich und dessen Provinzen im gesamten arabischen Raum, weiten Teilen des Balkans und auch im Kaukasus. Mittlerweile wird sie vom Süden Russlands über den Nahen und Mittleren Osten sowie den Balkan bis Ägypten verwendet. In Zentraleuropa ist die Zubereitungsart durch die griechische Küche bekannt und geschätzt.
Seit 2013 gehören der osmanische Mokka und die türkische Kaffeekultur allgemein zum UNESCO-Weltkulturerbe.[1]
Funktionsprinzip
Die Zubereitung mit einem Cezve ist denkbar einfach, die korrekte Zubereitung jedoch kaum zu bewerkstelligen - zumindest für Mitteleuropäer in den Augen von Mitmensch, welche mit dieser Art von Kaffee aufgewachsen sind.
In dem Kännchen wird direkt das Kaffeemehl mit dem Wasser vermischt und teilweise auch mit Kardamom, Nelken, Zimt und Zucker gewürzt. Traditionell wird das Kännchen für das Erhitzen - je nach Region - in ein heißes Sandbett oder glühende Kohle gestellt. Das Gemisch wird nun aufgekocht und ohne Filtration direkt in die Tässchen gegeben.
Zubereitung
- Mit den Tässchen, welche später zum trinken des Mokkas verwendet werden, wird Wasser in das Kännchen gegeben; pro angestrebte Tasse, eine Tasse Wasser.
- Das Kännchen auf die Heizquelle stellen und warten bis erste Blasen aufsteigen.
- Pro Tasse einen gehäuften Teelöffel staubfein gemahlenes Kaffeemehl und die gewünschten Gewürze in das Kännchen geben und gut verrühren.
- Beim folgenden Aufkochen wird sich eine Schaumkrone bilden, die man mit einem Löffel auf die Tässchen verteilen kann. Wenn der Sud kurz vor dem Überkochen ist das Kännchen etwas anheben, so dass sich dieser wieder setzt. Diesen Vorgang zwei oder dreimal wiederholen.
- Den fertigen Mokka auf die Tässchen verteilen; während des Ausschenkens kann das Kännchen jeweils nach oben gezogen werden um weiteren Schaum in den Tässchen entstehen zu lassen.
- Den Mokka in den Tässchen kurz ruhen lassen, damit sich das Kaffemehl am Boden absetzen kann. Umrühren oder Schwenken des Mokkas wird nicht empfohlen, da dies den Kaffeesatz wieder aufwirbeln lassen würde.
- Das Prinzip des Kaffeesatzlesens stammt von dieser Zubereitungsmethode. Dafür wird das Tässchen nach dem Trinken mit dem Kaffeesatz kopfüber auf eine ebene Untertasse gestellt und auf die Tasse geklopft - damit sich das Kaffeemehl aus der Tasse vollends löst und ein rituell, esoterischer Charakter entsteht ;-)
- Hebt man die Tasse nun bleibt der Kaffeesatz auf der Untertasse und man kann diesen "deuten".
Kritik
Vorteile
- einzigartiger Geschmack
- weltweit sehr weite Verbreitung durch Migration
- sehr preisgünstig
- sehr einfache Reinigung
Nachteile
- Kaffeesatz in der Tasse
- Die Zubereitung von Mokka wird in manchen Ländern und Gruppen als jeweils "eigenes" Kulturkult propagiert, weshalb es überraschend schnell zu unangenehmen zwischenmenschlichen Komplikationen kommen kann.
Wissenswertes
Der Name "Mokka" leitet sich vermutlich von der Hafenstadt المخا (al-Mukhā) im heutigen Jemen ab, welche vom 16. Jahrhundert an lange Zeit der Exporthafen für Kaffee war. Auch wenn die Kaffeepflanze vermutlich ursünglich aus Äthiopien stammt, welches jedoch nur durch eine ca. 30km breite Meerenge vom Jemen getrennt ist.
Einzelnachweise
- ↑ Turkish coffee culture and tradition UNESCO, 2013. Abgerufen am 03. Januar 2016.