Napoletana

Aus KaffeeWiki - die Wissensdatenbank rund um Espresso, Espressomaschinen und Kaffee
Zur Navigation springen Zur Suche springen
Einzelteile der Napoletana

Die Napoletana (auch Cuccumella, Potsdamer Boiler, Russisches Ei) ist eine relativ alte Zubereitungsart. Im Süden Italiens ist sie bis heute eine gebräuchliche Form der Kaffeezubereitung. Da sie preiswert und robust ist, war sie vor dem Herdkännchen die typische Zubereitungsart für den Kaffee zuhause. Erfunden wurde sie bereits 1819 im damaligen Königreich Neapel - daher der Name Napoletana.[1]

Funktionsweise

Die Napoletana besteht - vereinfacht ausgedrückt - aus zwei Gefäßen, die mit ihrer Öffnung aufeinander stehen, und einem doppelten Sieb zwischen diesen. Im Sieb ist das Kaffeepulver, im unteren Gefäß ist das zu erhitzende Wasser und das obere Gefäß ist anfangs leer. Die gesamte Konstruktion wird auf eine Heizquelle gestellt und im erhitzten Zustand gedreht (daher der englische Name "flip coffee pot". Nun befindet sich das Wasser im oberen Gefäß und fließt aufgrund der Schwerkraft in das untere Gefäß. Es handelt sich also um eine Extraktion ohne Druck.

Zubereitung

Da die Napoletana während der Zubereitung um 180 Grad gedreht wird sind die Angaben "oben" und "unten" nicht eindeutig. Es wird daher im Folgenden "Gefäß mit/ohne Tülle" zur Beschreibung verwendet. Das Gefäß mit Tülle ist der Teil der Maschine, der letztlich zum Servieren des Kaffees verwendet wird.

  1. Pro zuzubereitende Tasse 5-7g Kaffeepulver in das Sieb geben. Das Kaffeepulver sollte mittelfein gemahlen sein, also etwas feiner als für Aufsatzfilter und gröber als für Herdkännchen.
  2. Wasser in Gefäß ohne Tülle füllen, Kaffeefilter hinein stellen, diesen mit dem Siebdeckel verschließen und am Ende das Gefäß mit Tülle "kopfüber" darauf setzen.
  3. Die gesamte Apparatur auf eine Herdplatte stellen und warten, bis das Wasser anfängt zu kochen.
    Achtung: Die Gefäße ohne Tülle haben an ihrem oberen Ende eine kleine Öffnung und aus dieser kann beim Kochen heißes Wasser sprudeln.
  4. Das ganze System von der Hitzequelle nehmen; die Teile müssen alle aufeinander bleiben, daher ist es am einfachsten die Napoletana an den Griffen der beiden Gefäße zu fassen.
  5. Die nun sehr heiße Apparatur mit einer Bewegung um 180 Grad drehen und absetzen.
    Achtung: Aus dem kleinen Löchlein am Gefäß ohne Tülle wird nun sehr heißes Wasser spritzen. Dies bedenken bei der Wahl der Umgebung.
  6. Da viele Versionen der Napoletana nur gesteckt und nicht verschraubt sind, sollte dieser Schritt in einer schnellen und fließenden Bewegung ausgeführt werden, bei der die Gefäße jeweils an ihrem Griff gehalten werden.
  7. Das Wasser muss nun nur noch durch das Kaffeemehl laufen, was jedoch je nach Größe der Kanne mehrere Minuten dauern kann; Zeit genug das Wasser vom vorherigen Schritt aufzuputzen ;-)
  8. Sobald aus dem Löchlein kein Wasser mehr läuft kann das Gefäß ohne Tülle abgenommen werden. Man kann nun sehen ob noch Wasser durch das Kaffeepulver fließen muss. Bei den gesteckten Napoletanas kann evtl. das Gefäß ohne Tülle erst abgenommen werden, wenn das Wasser vollständig durchgeflossen ist.
  9. Sobald kein Wasser mehr auf dem Filter steht, kann dieser entfernt werden.
  10. Caffè alla Napoletana genießen.

Detailansichten


Einzelnachweise

  1. William H. Ukers, All About Coffee, New York, The Tea and Coffee Trade Journal Company, 1922, cap.34.