Faema E61: Unterschied zwischen den Versionen

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Die E61 war und ist der Modellname einer Espressomaschine der italienischen Firma FAEMA. Sie wurde 1961 (daher E61) in den Markt eingeführt und stellte für damalige Verhältnisse eine revolutionäre Neuerung bei Espressomaschinen dar.
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Sie löste die großen Handhebelmaschinen ab, die bis dahin die Espressobars dominiert hatten.
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Sie führte mehrere Neuerungen in die Espressomaschinentechnik ein, die z.T. bis heute verwendet werden.  
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Die Maschine war z.B. die erste [[Zweikreismaschinen|Zweikreismaschine]] mit [[Wärmeaustauscher]]. Der Druck wurde mit einer elektrischen Pumpe statt des sonst üblichen Hebels erzeugt. Das hervorstechendste Merkmal war aber die bis heute noch produzierte E61 Brühgruppe. Eine elegante, ufoartige Orgie in Chrom.  
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=Geschichte und technische Besonderheiten=
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"E61" ist der Modellname einer Espressomaschine der italienischen Firma FAEMA.  
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Sie wurde 1961 (E61 - Eclisse 1961 nach der im gleichen Jahr stattfindenden Sonnenfinsternis) im modifizierten Gehäuse des älteren Modells "President" und im heute nicht mehr so bekannten deutlich "eckigeren" Gehäuse "Diplomatic" auf den Markt gebracht.
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Faema führte mit dem Modell E61 als erster halbautomatischer Espressomaschine mehrere bahnbrechende Neuerungen in die Espressomaschinentechnik ein, die im Gastronomiebereich bis heute verwendet werden und in ihrer Tragweite wohl nur vergleichbar sind mit der Einführung der Handhebelpumpe durch Achille Gaggia.  
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Die E61 war z.B. die erste [[Zweikreismaschinen|Zweikreismaschine]] mit [[Wärmeaustauscher]]. Für die Kaffeeerzeugung wurde statt Kesselwasser Frischwasser verwendet, das über einen vorgeschalteten regenerierbaren Entkalker (Depuratore) entkalkt worden war. Der Druck wurde mit einer elektrischen Pumpe der Firma Procon statt des sonst üblichen Handhebels erzeugt. Als Nebeneffekt konnte die Maschine auch ohne Anschluss an die Wasserleitung aus einem Tank betrieben werden.
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Das äußerlich hervorstechendste Merkmal war die ca. 6 Kilo schwere, aus massivem Messing gefertigte und verchromte, außen liegende Brühgruppe. Intern war sie so konstruiert, dass sie durch zirkulierendes Heißwasser aus dem Wärmetauscher über ein [[Thermosiphon|Thermosyphonsystem]] (ähnlich einer Warmwasserheizung) beheizt wurde. Bei der Espressobereitung sorgte eine Mechanik aus Federn, Exzentern und Expansionshohlräumen für die Druckentlastung nach Bezugsende und eine sogenannte [[Vorbrühen|Vorbrühung]] (Preinfusion).  
 
   
 
   
Intern war sie so konstruiert, dass sie ständig mit zirkulierendem Heißwasser welches nun nicht mehr aus dem Kessel, sondern über einen Wärmetauscher und ein [[Thermosiphon|Thermosyphonsystem]] (ähnlich einer Warmwasserheizung) beheizt wurde. Bei der Espressobereitung sorgte eine Mechanik aus Federn, Exzentern und Expansionshohlräumen für eine sogenannte [[Vorbrühen|Vorbrühung]] (Preinfusion).  
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Für die Preinfusion gibt es unterhalb des Bedienexcenters eine 20 ml fassende Vorbrühkammer, die durch ein Federventil ab ca. 4 bar Druck geöffnet wird. Zu Beginn eines Bezugs bleibt dadurch der Druck solange bei 4 bar, bis die Kammer gefüllt ist. Der Fluss des einströmenden Wassers ist durch ein Gicleur (Düse) begrenzt. Dadurch braucht es etwa 3 s bis die Vorbrühkammer gefüllt ist und der Druck weiter ansteigen kann. In dieser Zeit kann der Kaffeepuck bei niedrigem Druck quellen, was ihn anschließend resistenter für die Durchströmung mit 9 bar Pumpendruck macht.
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Das Vorbrühen sorgt so für eine gleichmäßige Extraktion.
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Wird der Bedienhebel wieder zurückgestellt wird der Druck aus der Brühkammer abgelassen und die Vorbrühkammer geleert. Sozusagen ein mechanisches [[Magnetventil#Dreiwegeventil|Dreiwegeventil]]. Der Siebträgerhalter kann dadurch nach dem Bezug druckfrei entnommen werden. Bei den Handhebelmaschinen musste der Barista warten, bis sich der Druck durch den Puck abgebaut hatte. Er brauchte daher mehr Brühgruppen, um den gleichen Durchsatz zu schaffen.  
 
   
 
   
Vorbrühung bedeutet, dass nicht sofort Heißwasser unter Hochdruck auf den gepressten Kaffee geleitet wird und somit die Pressung zerstört, sondern über die Preinfusionsmechanik mit erheblich niedrigerem Druck am Kaffee ankommt, ihn durchtränkt und so Zeit zum Aufquellen gibt. Der nach einigen Sekunden einsetzende Hochdruck (9bar) trifft nun auf einen durch die Vorquellung stabileren "Kaffeepuck", der besser extrahiert werden kann.  
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Der Erfolg der E61 erklärt sich aber in erster Linie durch das Ersetzen des kräftezehrenden und teilweise unfallträchtigen Handhebels und durch die Steigerung der Arbeitsgeschwindigkeit durch die Automatisierung des Brühprozesses und dem anschließend druckfreien Siebträger.  
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Die Maschine löste damit die bis dahin vorherrschenden großen Handhebelmaschinen ab und dominierte die Espressobars in den 60er Jahren und führte weltweit zu einer starken Verbreitung der Espressomaschinen insgesamt.  
 
   
 
   
Auch die alten [[Handhebelmaschinen|Handhebelmaschinen]] arbeiteten mit Vorbrühung, aber aus anderem Grund:
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Die E61 wurde bis 1966 in einer Auflage von vielen tausend Stück hergestellt und schließlich durch die Modelle E64 und E66 Diplomatic abgelöst, die äußerlich deutlich stärker die kubischen Gestaltungsformen der späten 60er Jahre zeigten. Mussten bei der E61 sowohl die Kesselfüllung als auch die Dosierung des Bezugs noch manuell gemacht werden, wurden in der E66 erstmals bei Faema Magnetventile eingebaut. Mit denen konnte über Füllstandssonden der Kessel automatisch gefüllt werden und optional die aufwendige hydraulische Zweikammerdosierung angesteuert werden.
Der E61 Brühkopf sollte diese Vorbrühung ebenfalls haben, die Vorbrühzeit war aber kürzer als vorher.
 
 
   
 
   
Der Erfolg der Maschine erklärt sich aber in erster Linie durch das Ersetzen des kräftezehrenden Hebels bei der Bedienung.  
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Als Ende der 90er Jahre das Patent auslief, erlebte die Brühgruppe in leicht modifizierter Form eine Renaissance bei Gastronomiemaschinen und Haushaltsmaschinen aus dem semiprofessionellen Bereich.
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Daher auch die häufig anzutreffende begriffliche Gleichsetzung des Namens "E61" ausschließlich mit der nachgebauten Brühgruppe.
Die Maschine dominierte die 60er Jahre.  
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Zur Feier des 40jährigen Firmenjubiläums brachte Faema 2001 selbst unter den Namen "E61 Jubile" und "E61 Legend" eine Zweikreismaschine heraus, die äußerlich weitgehend die gleiche Gehäuseform wie die historische Faema E61 zeigt. Bis auf die Brühgruppe wurde die Technik allerdings modifiziert und u.a. ein kleinerer Kessel und ein einstellbares thermisches Gleichgewicht eingebaut.
In den 70ern war die Zeit der barocken Chrommaschinen und der schönen aber wartungsaufwendigeren E61 Brühgruppe vorbei.  
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= Modellvarianten=
Als Ende der 90er Jahre das Patent für die E61 Brühgruppe auslief, erlebte sie eine Renaissance an Retro-Haushaltsespressomaschinen und erfreut sich bis heute, trotz einiger konstruktiver Schwächen im Haushaltsbetrieb ungebrochener Beliebtheit.
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Die Faema E61 wurde je nach Einsatzbereich in Bars und Bistros als 1- bis 6-gruppige Maschine hergestellt. Während die früheren Modelle eine verchromte Front tragen, ist diese ab ca. 1965 aus Edelstahlblech hergestellt.
Siehe auch:
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Etwa ab diesem Zeitpunkt werden auch Edelstahlkessel statt der früheren Kupferkessel verwendet.
* http://www.home-barista.com/forums/viewtopic.php?t=376
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=Restauration=
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Die historischen Zweikreismaschinen E61 unterscheiden sich nur unwesentlich von zeitgenössischen halbautomatischen Zweikreismaschinen aus dem Gastronomiebereich. Das ist neben dem attraktiven Äußeren wohl auch ein Grund dafür, dass weltweit noch viele historische E61 im täglichen Einsatz sind, teilweise durchgehend seit fast 50 Jahren.  
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In den letzen Jahren sind aber auch viele neue Gastronomiebetriebe dazu gekommen, die revisionierte historische Faemas im täglichen Betrieb einsetzen.
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Oft werden dann bei der Revisionierung ein Entlüftungsventil und eine einfach nachzurüstende automatische Kesselfüllung ergänzt, um dem Barista den gelegentlichen Blick auf die Wasserstandsanzeige des Kessels zu ersparen und der Quecksilberdruckschalter durch einen Pressostaten ersetzt.
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Vereinfacht werden Restauration und Betrieb der historischen E61 allgemein im Gegensatz zu manch anderer historischer Espressomaschine dadurch, daß sich alle wesentlichen technischen Ersatzteile wie Kessel, Heizung, Dichtungen, Dampfausgabe, etc. gut beschaffen lassen und sich auch verloren gegangene Bestandteile des Gehäuses durch die oft  baugleichen oder aber optisch verträglich zu integrierenden Ersatzteile der aktuell hergestellten Modelle "E61-Legend/Jubile" ersetzen lassen.
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=Einsatzmöglichkeit im Privathaushalt=
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Für den Einsatz im Privathaushalt oder Büro empfiehlt sich besonders das eingruppige Modell, das sich mit einer Heizleistung von 1500 Watt bei 230 Volt einfach am heimischen Stromnetz betreiben lässt. Auch ein Tankbetrieb ohne Festwasseranschluss ist möglich.
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Durch eine vollständige Isolierung des Kessels und sämtlicher Rohrleitungen und durchgehenden Betrieb mit einem Mindestwasserstand im Kessel von ca. 3 Litern lässt sich hier sogar ein Betriebsmodus finden, der kostenmäßig nur wenig über dem einer großen semiprofessionellen Haushaltmaschine mit E61-Brühgruppe, wie bspw. einer ECM Technika, liegt.  
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Insgesamt zeigt die Maschine im täglichen Einsatz ein eher gutmütiges thermisches Verhalten und unterscheidet sich im Betrieb nicht wesentlich von anderen größeren Zweikreismaschinen, bei denen stets der bekannte kurze Leerbezug zur Temperaturkontrolle vor dem Kaffeebezug notwendig ist. Durch Einbau von Reduzierdüsen läßt sich der Umlauf des Thermosiphons bei Bedarf zusätzlich beeinflussen. Das Dampfvolumen zum Aufschäumen von Milch ist hingegen auch bei einem Mindestwasserstand von 3 Litern und Kesseldruck von 0,8-9 Bar mehr als ausreichend.
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Der Betrieb einer historischen E61 im Privatbereich hat aber auch Nachteile:
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* Hoher Stromverbrauch durch ständiges Beheizen der großen, freistehenden Brühgruppe und des großen Kessels
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* Keine automatische Kesselfüllung
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* Keine automatische Dosierung
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=Anschaffungskosten=
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Alle Preise Stand 2010.
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Unrestaurierte eingruppige Modelle werden ca. von 600,- bis 1.400,- € gehandelt, restaurierte Modelle können 1.500,- € bis 3.500,- € oder sogar mehr kosten, je nach Qualität der Restaurierung und Vollständigkeit der Originalsubstanz. Zwei- und mehrgruppige Modelle sind oft etwas preiswerter, da sie für den Einsatz in Privathaushalten weniger geeignet und wohl auch in größerer Stückzahl hergestellt wurden.
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=Technische Ausstattung=
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Zweikreismaschine mit Wärmetauscher (einer pro Gruppe, je. ca. 200ml Inhalt), Thermosiphon und halbautomatischer Brühgruppe, elekrische volumetrischer Faema-Procon-Pumpe, einstellbares Expansionsventil, Rückschlagventil, Pumpenmanometer, Kesselmanometer, Scaldatazze (Tassenvorwärmung über Dampf), Rigenerazioneventil für einfache Regenerierung des Kunstharzentkalkers, elektrische Heizung und Gasheizung, zweifacher Druckschalter auf Quecksilberbasis (Pressosstat), Sicherheitsventil, beleuchtete Glastafel an der Vorderseite (zur Theke hin).
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=Einige technische Daten=
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* Mi01: 1-gruppig - 550x540x565mm - 42 KG - 1800 W (davon Heizung: 1500W)- 8 Liter Boilerinhalt (Mindestwasserinhalt 3 Liter)
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* Mi02: 2-gruppig - 710x540x565mm - 57 KG - 2600 W - 13,4 Liter
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* Mi03: 3-gruppig - 880x540x565mm - 72 KG - 3700 W - 18,85 Liter
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=Literaturhinweise / Links=
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Enrico Maltoni: Faema Espresso 1945-2010, Collezione Enrico Maltoni, Faenza 2009
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* http://www.espressomadeinitaly.com
 
* http://www.home-barista.com/forums/viewtopic.php?t=397
 
* http://www.home-barista.com/forums/viewtopic.php?t=397
 
* http://www.wholelattelove.com/articles.cfm?articleID=89
 
* http://www.wholelattelove.com/articles.cfm?articleID=89
  
Siehe Bilder:
+
Zur Neuauflage "E61 Jubile" und "E61 Legend":
 
* http://www.mack-eistechnik.de/P_G_Service_espressomaschinen_faema.html
 
* http://www.mack-eistechnik.de/P_G_Service_espressomaschinen_faema.html
 
   
 
   
[[Kategorie:Technik]] [[Kategorie:Faema]]
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[[Kategorie:Technik]] [[Kategorie:Faema]] [[Kategorie:Zweikreismaschinen]]

Aktuelle Version vom 27. September 2022, 10:37 Uhr

Faema E61
Faema E61 - Vorderseite
Faema E61 - Innenleben
Faema E61 - Innenleben
Katalog 1968 Deckblatt
Katalog2.jpg
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Geschichte und technische Besonderheiten

"E61" ist der Modellname einer Espressomaschine der italienischen Firma FAEMA. Sie wurde 1961 (E61 - Eclisse 1961 nach der im gleichen Jahr stattfindenden Sonnenfinsternis) im modifizierten Gehäuse des älteren Modells "President" und im heute nicht mehr so bekannten deutlich "eckigeren" Gehäuse "Diplomatic" auf den Markt gebracht.

Faema führte mit dem Modell E61 als erster halbautomatischer Espressomaschine mehrere bahnbrechende Neuerungen in die Espressomaschinentechnik ein, die im Gastronomiebereich bis heute verwendet werden und in ihrer Tragweite wohl nur vergleichbar sind mit der Einführung der Handhebelpumpe durch Achille Gaggia.

Die E61 war z.B. die erste Zweikreismaschine mit Wärmeaustauscher. Für die Kaffeeerzeugung wurde statt Kesselwasser Frischwasser verwendet, das über einen vorgeschalteten regenerierbaren Entkalker (Depuratore) entkalkt worden war. Der Druck wurde mit einer elektrischen Pumpe der Firma Procon statt des sonst üblichen Handhebels erzeugt. Als Nebeneffekt konnte die Maschine auch ohne Anschluss an die Wasserleitung aus einem Tank betrieben werden.

Das äußerlich hervorstechendste Merkmal war die ca. 6 Kilo schwere, aus massivem Messing gefertigte und verchromte, außen liegende Brühgruppe. Intern war sie so konstruiert, dass sie durch zirkulierendes Heißwasser aus dem Wärmetauscher über ein Thermosyphonsystem (ähnlich einer Warmwasserheizung) beheizt wurde. Bei der Espressobereitung sorgte eine Mechanik aus Federn, Exzentern und Expansionshohlräumen für die Druckentlastung nach Bezugsende und eine sogenannte Vorbrühung (Preinfusion).

Für die Preinfusion gibt es unterhalb des Bedienexcenters eine 20 ml fassende Vorbrühkammer, die durch ein Federventil ab ca. 4 bar Druck geöffnet wird. Zu Beginn eines Bezugs bleibt dadurch der Druck solange bei 4 bar, bis die Kammer gefüllt ist. Der Fluss des einströmenden Wassers ist durch ein Gicleur (Düse) begrenzt. Dadurch braucht es etwa 3 s bis die Vorbrühkammer gefüllt ist und der Druck weiter ansteigen kann. In dieser Zeit kann der Kaffeepuck bei niedrigem Druck quellen, was ihn anschließend resistenter für die Durchströmung mit 9 bar Pumpendruck macht. Das Vorbrühen sorgt so für eine gleichmäßige Extraktion.

Wird der Bedienhebel wieder zurückgestellt wird der Druck aus der Brühkammer abgelassen und die Vorbrühkammer geleert. Sozusagen ein mechanisches Dreiwegeventil. Der Siebträgerhalter kann dadurch nach dem Bezug druckfrei entnommen werden. Bei den Handhebelmaschinen musste der Barista warten, bis sich der Druck durch den Puck abgebaut hatte. Er brauchte daher mehr Brühgruppen, um den gleichen Durchsatz zu schaffen.

Der Erfolg der E61 erklärt sich aber in erster Linie durch das Ersetzen des kräftezehrenden und teilweise unfallträchtigen Handhebels und durch die Steigerung der Arbeitsgeschwindigkeit durch die Automatisierung des Brühprozesses und dem anschließend druckfreien Siebträger. Die Maschine löste damit die bis dahin vorherrschenden großen Handhebelmaschinen ab und dominierte die Espressobars in den 60er Jahren und führte weltweit zu einer starken Verbreitung der Espressomaschinen insgesamt.

Die E61 wurde bis 1966 in einer Auflage von vielen tausend Stück hergestellt und schließlich durch die Modelle E64 und E66 Diplomatic abgelöst, die äußerlich deutlich stärker die kubischen Gestaltungsformen der späten 60er Jahre zeigten. Mussten bei der E61 sowohl die Kesselfüllung als auch die Dosierung des Bezugs noch manuell gemacht werden, wurden in der E66 erstmals bei Faema Magnetventile eingebaut. Mit denen konnte über Füllstandssonden der Kessel automatisch gefüllt werden und optional die aufwendige hydraulische Zweikammerdosierung angesteuert werden.

Als Ende der 90er Jahre das Patent auslief, erlebte die Brühgruppe in leicht modifizierter Form eine Renaissance bei Gastronomiemaschinen und Haushaltsmaschinen aus dem semiprofessionellen Bereich. Daher auch die häufig anzutreffende begriffliche Gleichsetzung des Namens "E61" ausschließlich mit der nachgebauten Brühgruppe.

Zur Feier des 40jährigen Firmenjubiläums brachte Faema 2001 selbst unter den Namen "E61 Jubile" und "E61 Legend" eine Zweikreismaschine heraus, die äußerlich weitgehend die gleiche Gehäuseform wie die historische Faema E61 zeigt. Bis auf die Brühgruppe wurde die Technik allerdings modifiziert und u.a. ein kleinerer Kessel und ein einstellbares thermisches Gleichgewicht eingebaut.

Modellvarianten

Die Faema E61 wurde je nach Einsatzbereich in Bars und Bistros als 1- bis 6-gruppige Maschine hergestellt. Während die früheren Modelle eine verchromte Front tragen, ist diese ab ca. 1965 aus Edelstahlblech hergestellt. Etwa ab diesem Zeitpunkt werden auch Edelstahlkessel statt der früheren Kupferkessel verwendet.


Restauration

Die historischen Zweikreismaschinen E61 unterscheiden sich nur unwesentlich von zeitgenössischen halbautomatischen Zweikreismaschinen aus dem Gastronomiebereich. Das ist neben dem attraktiven Äußeren wohl auch ein Grund dafür, dass weltweit noch viele historische E61 im täglichen Einsatz sind, teilweise durchgehend seit fast 50 Jahren.

In den letzen Jahren sind aber auch viele neue Gastronomiebetriebe dazu gekommen, die revisionierte historische Faemas im täglichen Betrieb einsetzen. Oft werden dann bei der Revisionierung ein Entlüftungsventil und eine einfach nachzurüstende automatische Kesselfüllung ergänzt, um dem Barista den gelegentlichen Blick auf die Wasserstandsanzeige des Kessels zu ersparen und der Quecksilberdruckschalter durch einen Pressostaten ersetzt.

Vereinfacht werden Restauration und Betrieb der historischen E61 allgemein im Gegensatz zu manch anderer historischer Espressomaschine dadurch, daß sich alle wesentlichen technischen Ersatzteile wie Kessel, Heizung, Dichtungen, Dampfausgabe, etc. gut beschaffen lassen und sich auch verloren gegangene Bestandteile des Gehäuses durch die oft baugleichen oder aber optisch verträglich zu integrierenden Ersatzteile der aktuell hergestellten Modelle "E61-Legend/Jubile" ersetzen lassen.


Einsatzmöglichkeit im Privathaushalt

Für den Einsatz im Privathaushalt oder Büro empfiehlt sich besonders das eingruppige Modell, das sich mit einer Heizleistung von 1500 Watt bei 230 Volt einfach am heimischen Stromnetz betreiben lässt. Auch ein Tankbetrieb ohne Festwasseranschluss ist möglich. Durch eine vollständige Isolierung des Kessels und sämtlicher Rohrleitungen und durchgehenden Betrieb mit einem Mindestwasserstand im Kessel von ca. 3 Litern lässt sich hier sogar ein Betriebsmodus finden, der kostenmäßig nur wenig über dem einer großen semiprofessionellen Haushaltmaschine mit E61-Brühgruppe, wie bspw. einer ECM Technika, liegt.

Insgesamt zeigt die Maschine im täglichen Einsatz ein eher gutmütiges thermisches Verhalten und unterscheidet sich im Betrieb nicht wesentlich von anderen größeren Zweikreismaschinen, bei denen stets der bekannte kurze Leerbezug zur Temperaturkontrolle vor dem Kaffeebezug notwendig ist. Durch Einbau von Reduzierdüsen läßt sich der Umlauf des Thermosiphons bei Bedarf zusätzlich beeinflussen. Das Dampfvolumen zum Aufschäumen von Milch ist hingegen auch bei einem Mindestwasserstand von 3 Litern und Kesseldruck von 0,8-9 Bar mehr als ausreichend.

Der Betrieb einer historischen E61 im Privatbereich hat aber auch Nachteile:

  • Hoher Stromverbrauch durch ständiges Beheizen der großen, freistehenden Brühgruppe und des großen Kessels
  • Keine automatische Kesselfüllung
  • Keine automatische Dosierung

Anschaffungskosten

Alle Preise Stand 2010.

Unrestaurierte eingruppige Modelle werden ca. von 600,- bis 1.400,- € gehandelt, restaurierte Modelle können 1.500,- € bis 3.500,- € oder sogar mehr kosten, je nach Qualität der Restaurierung und Vollständigkeit der Originalsubstanz. Zwei- und mehrgruppige Modelle sind oft etwas preiswerter, da sie für den Einsatz in Privathaushalten weniger geeignet und wohl auch in größerer Stückzahl hergestellt wurden.

Technische Ausstattung

Zweikreismaschine mit Wärmetauscher (einer pro Gruppe, je. ca. 200ml Inhalt), Thermosiphon und halbautomatischer Brühgruppe, elekrische volumetrischer Faema-Procon-Pumpe, einstellbares Expansionsventil, Rückschlagventil, Pumpenmanometer, Kesselmanometer, Scaldatazze (Tassenvorwärmung über Dampf), Rigenerazioneventil für einfache Regenerierung des Kunstharzentkalkers, elektrische Heizung und Gasheizung, zweifacher Druckschalter auf Quecksilberbasis (Pressosstat), Sicherheitsventil, beleuchtete Glastafel an der Vorderseite (zur Theke hin).


Einige technische Daten

  • Mi01: 1-gruppig - 550x540x565mm - 42 KG - 1800 W (davon Heizung: 1500W)- 8 Liter Boilerinhalt (Mindestwasserinhalt 3 Liter)
  • Mi02: 2-gruppig - 710x540x565mm - 57 KG - 2600 W - 13,4 Liter
  • Mi03: 3-gruppig - 880x540x565mm - 72 KG - 3700 W - 18,85 Liter


Literaturhinweise / Links

Enrico Maltoni: Faema Espresso 1945-2010, Collezione Enrico Maltoni, Faenza 2009

Zur Neuauflage "E61 Jubile" und "E61 Legend":