Dualboilermaschine
Dualboilermaschinen sind Espressomaschinen, die über zwei getrennte Boiler verfügen: Einen für den Kaffeebezug und einen anderen für Dampf sowie Heisswasser. Diese Bauart erlaubt es Dampfdruck und Brühtemperatur unabhängig voneinander zu regeln und umgeht zusätzlich das bei Zweikreisern auftretende Überhitzungsproblem.
Der Dampfboiler ist meist etwas größer und wird oft über einen Pressostat gesteuert, da hier die schnelle Reaktion auf den Druckabfall bei Dampfentnahme wichtig ist. Die Dampf- bzw. Heißwassertemperatur oder deren Gleichmäßigkeit ist von nachrangiger Bedeutung.
Der Brühboiler ist in vielen Maschinen deutlich kleiner, da die für einen Espresso benötigte Wassermenge sehr gering ist und wenig gespeicherte Wärmeenergie verlangt. Außerdem wird so gewährleistet, dass der Kesselinhalt schneller umgesetzt bzw. ausgetauscht und dadurch frischeres Wasser zum Brühen verwendet wird. Dieser kleinere Kessel braucht aber eine wesentlich genauere Temperaturüberwachung, deshalb wurden in der Vergangeheit oft Präzisionsthermostate mit sehr kleiner Hysterese verbaut. In letzter Zeit setzen sich aber zunehmend elektronische PID-Steuerungen durch, die die Temperaturschwankungen noch weiter minimieren können.
Um ein noch kleineres Brühkesselvolumen bei noch höherer Temperaturstabilität auch bei längeren und häufigen Bezügen zu erreichen, besitzen manche Dualboiler zusätzlich ein Vorwärmsystem, damit das in den Kessel gepumpte Wasser dessen Temperatur nicht zu weit senkt. Dies kann durch Wärmetauscher oder elektrische Heizungen realisiert werden.
Diese Bauart repräsentierte lange das obere Ende der am Markt verfügbaren Maschinen und zielte in erster Linie auf den Gastronomieeinsatz ab. Solche Maschinen verfügten dementsprechend über einen Festwasseranschluss und eine Rotationspumpe anstelle der bei Heimgeräten oft verbauten Kombination aus Wassertank und Vibrationspumpe.
Mittlerweile finden sich jedoch zunehmend Maschinen auf den Markt, die mit Wassertank und Vibrationspumpe ausgerüstet für Heimanwender konzipiert sind. Beispiele solche Maschinen sind die Dalla Corte Mini, Expobar Brewtus (Office Leva Doppelkessel), Profitec Pro 300, Lelit Elizabeth oder die Rancilio Sylvia Pro.
Fällt die Überhitzung von Zweikreisern in der Gastronomie nicht so sehr auf, so ist sie gerade im Heimbereich, wo oft nur einzelne Bezüge mit langen Stillstandszeiten betätigt werden, durchaus zu bemerken. Gelegentlich wird mehr Wasser verbraucht, um Wärmetauscher und Brühkopf auf erträgliche Temperaturen zu kühlen, als für den anschließenden Bezug benötigt wird. Dualboiler hingegen sind meist komplett ohne Leerbezüge zu benutzen. Weiterer Vorteil eines Dualboilers ist der meist separat abschaltbare Dampfboiler (Ausnahme: bspw. Dalla Corte Mini besitzt nicht/ hat keinen separat abschaltbaren Dampfboiler), falls über längeren Zeitraum kein Dampf für Milchmixgetränke gebraucht wird.
Da die Temperatur der Brühboiler elektronisch geregelt ist, lässt sich herstellerseitig ohne großen Kostenaufwand ein Bedienelement an der Gehäusefront anbringen, an dem man bequem die Brühtemperatur einstellen kann. Dies macht solche Maschinen vor allem für Heimröster und sonstige Experimentierfreudige sehr interessant, da saure oder bittere Noten durch Temperaturkorrektur minimiert werden. Dualboilern konnten sich deshalb in einem weitgehend von Ein- und Zweikreisern dominierten Markt in den letzten Jahren einen Marktanteil erobern.
Kritiker wenden ein, dass bei manchen Dualboilern das Wasser des im Vergleich zum Wärmetauscher großen Brühkessels im Heimbetrieb zu lange und zu oft erhitzt werde und so den Geschmack beeinträchtigen könne. Tatsächlich besitzt z.B. die Brewtus einen etwas überdimensionierten 1,7L-Brühkessel, der durch die fehlenden Leerbezüge kaum beansprucht wird, eine definitive Beeinträchtigung des Geschmacks konnte aber noch nicht belegt werden.